Italienische Nudeln zu heiß Aareal schmeißt Anleihen raus
08.11.2011, 12:20 Uhr
Italien hat seine Etatprobleme immer noch nicht im Griff.
(Foto: picture alliance / dpa)
Italienische Staatsanleihen sind derzeit wahrlich nicht der große Renner. Die Aareal Bank trennt sich dementsprechend von einem Teil dieser Papiere. Man sorgt sich in Wiesbaden, dass die Regierung in Rom ihre desolate Haushaltslage nicht in den Griff bekommt.
Die Aareal Bank wappnet sich für eine Zuspitzung der europäischen Staatsschuldenkrise. Der Immobilienfinanzierer warf im vierten Quartal einen Teil seiner aus dem Portfolio und nahm dabei auch Verluste in Kauf. Aareal halte nun noch Italien-Bonds im Volumen von 1,2 Milliarden Euro, Ende September waren es noch 1,6 Milliarden. Im dritten Quartal verdiente die im MDax notierte Bank angesichts des schwindenden Wettbewerbs und höherer Margen im Neugeschäft glänzend.
Italien sei zwar ein reiches Land, sagten Vorstandschef Wolf Schumacher und Finanzchef Hermann Josef Merkens. Doch lasse sich derzeit kaum abschätzen, ob die Regierung in Rom die Schulden in den Griff bekomme. Angesichts der instabilen politischen Lage wird es für das südeuropäische Land immer teurer, sich am Kapitalmarkt zu refinanzieren. Die Aareal Bank wendet sich auch von anderen Schuldenländern ab: Spanische, griechische und irische Staatsanleihen hält das Wiesbadener Institut überhaupt nicht mehr.
Schumacher macht sich aber nicht nur wegen der ungelösten Schuldenproblematik in der Euro-Zone Sorgen, sondern auch wegen der strengeren Regulierung für die Finanzbranche: "Das Umfeld ist viel herausfordernder als noch zu Jahresbeginn. Wir konstatieren, dass die Risiken zugenommen haben." Aus diesem Grund sehe die Bank auch keinen Zeitdruck bei der Rückzahlung der restlichen SoFFin-Hilfen, sondern bleibe vorerst lieber auf der sicheren Seite.
Die Aareal Bank steht beim Steuerzahler noch mit 300 Millionen Euro an stillen Einlagen in der Kreide. Dabei kam das Institut per Ende September auf eine harte Kernkapitalquote - also ohne Berücksichtigung von SoFFin-Hilfen und Hybridkapital - von 11,5 Prozent. Die neuen, strengeren Anforderungen der europäischen Bankenaufsicht EBA werden damit übererfüllt.
Eurohypo-Schwäche hilft
Von Juli bis September steigerte die Bank ihr Betriebsergebnis um 42 Prozent auf 47 Millionen Euro und verdiente damit mehr als von Analysten erwartet. Unter dem Strich und nach Abzug der SoFFin-Zinsen lag der Gewinn bei 24 Millionen Euro - mehr als doppelt so viel wie vor einem Jahr.
Ihr Jahresziel hat die Aareal Bank bereits in der Tasche: 2011 sollte ein Betriebsergebnis deutlich über den 134 Millionen Euro aus dem Vorjahr zu Buche stehen. Nach neun Monaten sind es nun schon 138 Millionen. Eine neue Ergebnisprognose gab Schumacher nicht. Er betonte jedoch, beim Neugeschäft dürften in diesem Jahr eher acht als sieben Milliarden Euro möglich sein. Nach neun Monaten waren es bereits sechs Milliarden.
Aareal kommt zugute, dass große Konkurrenten wie die defizitäre Eurohypo am Boden liegen. Die Commerzbank-Tochter darf seit der vergangenen Woche bis auf weiteres kein Neugeschäft mehr machen, ihre Zukunft ist offen.
Quelle: ntv.de, rts