Wirtschaft

"Wie bei Schwerverbrechern" Ackermann greift Justiz an

Nach der Durchsuchung seines Büros äußert sich Deutsche-Bank-Chef Ackermann verletzt über das Vorgehen der Justizbehörde. Auch den Vorwurf der Falschaussage will der Topbanker nicht auf sich sitzen lassen.

Fühlt sich unangemessen behandelt: Deutsch-Banker Ackermann.

Fühlt sich unangemessen behandelt: Deutsch-Banker Ackermann.

(Foto: REUTERS)

Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann hat die Staatsanwaltschaft wegen der Durchsuchung seiner Büroräume massiv kritisiert. Die Ermittler seien "wie bei Schwerverbrechern" vorgegangen, sagte Ackermann laut der "Süddeutschen Zeitung" bei einer Veranstaltung der Zeitung. "Das ist unglaublich, ehrverletzend", fügte der Deutsche-Bank-Chef demnach hinzu.

Zum Vorwurf der Falschaussage gegen ihn, Aufsichtsrat-Chef Clemens Börsig und weitere ehemalige Vorstandsmitglieder der Deutschen Bank sagte Ackermann, die sechs damaligen Vorstandsmitglieder hätten sich in der Sache gegenüber den Ermittlern übereinstimmend erinnert. "Zu unterstellen, dass wir alle lügen, ist schon ein hartes Stück."

Prozessbetrug

Mitte November war bekanntgeworden, dass die Staatsanwaltschaft München im Rechtsstreit um die Milliardenpleite des Medienkonzerns von Leo Kirch nun auch gegen Ackermann, Börsig, den ehemaligen Vorstandschef der Deutschen Bank, Rolf Breuer, und das ehemalige Vorstandsmitglied Tessen von Heydebreck ermittelt. In diesem Zusammenhang wurden die Büros von Ackermann und Börsig sowie Breuers Privatwohnung durchsucht. Dabei soll es um den Verdacht des versuchten Prozessbetrugs gehen. Die Betroffenen sollen im Gerichtsprozess um die Pleite des Kirch-Konzerns vor dem Münchner Oberlandesgericht Falschaussagen gemacht haben.

Der aktuelle Zivilprozess war zuvor unterbrochen worden, nachdem die Bank auch wegen der Umstände der Ermittlungen gegen die Richter einen Befangenheitsantrag gestellt hatte. Wann es weiter geht, ist unklar. Alle weiteren geplanten Verhandlungstage wurden zunächst abgesagt.

Das Gericht versucht seit Wochen, mit Hilfe etlicher prominenter Zeugen die Vorgeschichte der Milliarden-Pleite des Medienzars Leo Kirch 2002 zu untersuchen. Der inzwischen gestorbene Kirch hatte die Deutsche Bank und ihren damaligen Chef Breuer für den Zusammenbruch seines Konzerns verantwortlich gemacht und ihn und das Geldhaus mit zahlreichen Prozessen überzogen.

Quelle: ntv.de, AFP/dpa

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen