Billiges Geld von der EZB Ackermann nimmt "Staatshilfe" an
09.03.2012, 10:22 Uhr"Geld stinkt nicht", mag sich Deutsche-Bank-Chef Ackermann denken. Denn auch seine Bank deckt sich bei der Europäischen Zentralbank großzügig mit billigen Krediten ein. Das ist an sich nicht ehrenrührig – widerspricht aber der bisherigen Position des Bankers.
Die Deutsche Bank hat beim jüngsten Drei-Jahres-Tender der EZB Finanzkreisen zufolge ordentlich zugegriffen. Der Konzern habe sich zwischen fünf und zehn Mrd. Euro besorgt, berichten sowohl die "Financial Times" als auch die Nachrichtenagentur Reuters. Die Deutsche Bank wollte sich nicht äußern.
Der Schritt ist insofern pikant, als dass das Frankfurter Institut mit am lautesten warnte, den billigen EZB-Krediten hänge das Stigma der Staatshilfe an. Die Zentralbank hatte ihren Tender im Volumen von knapp 530 Mrd. Euro mit einem Rekordtief von 1 Prozent verzinst.
Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann hatte in der Analystenkonferenz zur Jahresbilanz erklärt, sein Institut sei noch immer davon gezeichnet, dass es sich in der ersten Phase der Finanzkrise 2008 von der US-Notenbank bei zugesagter Anonymität Geld geliehen habe. Die Federal Reserve hatte die Identität der Banken im Nachhinein offengelegt, sodass diese in den Ruf kamen, Staatshilfe in Anspruch genommen zu haben.
In guter Gesellschaft
Auf die Frage, warum sich die Deutsche Bank nicht an dem ersten EZB-Tender im Dezember beteiligt habe, sagte Ackermann: "Die Tatsache, dass wir niemals Regierungsgelder in Anspruch genommen haben, hat uns für viele Kunden im Hinblick auf unseren Ruf so attraktiv gemacht. Das würden wir ungern aufgeben."
Nun gehört die Bank wohl zu den rund 800 Instituten, die sich an dem Dreijahrestender der Europäischen Zentralbank beteiligt haben. Nach Angaben der EZB stammten davon 460 aus Deutschland - davon waren 430 kleine Sparkassen und Genossenschaftsbanken. Die EZB hatte den Banken am 29. Februar abermals unbegrenzt Liquidität für eine Laufzeit von drei Jahren zur Verfügung gestellt.
Insgesamt wurde wie schon vor Weihnachten rund eine halbe Billion Euro abgerufen. Ackermann hatte Anfang Februar erklärt, die Deutsche Bank werde Geld von der EZB dann nehmen, wenn es ökonomisch sinnvoll sei.
Quelle: ntv.de, jga/rts/DJ