Wirtschaft

Banken feiern sich Ackermann schlägt zurück

Die deutschen Banken sind wieder obenauf - allen voran die Deutsche Bank und ihr Chef Josef Ackermann. Der "Banker des Jahres" redet auf der "Euro Finance Week" Tacheles und verteidigt seine Renditeziel von 25 Prozent. Das beherrschende Thema auf dem Branchentreffen ist aber "Basel III".

Aus "Fettnäpfchen" macht Deutsche-Bank-Chef Ackermann "Futternäpfe".

Aus "Fettnäpfchen" macht Deutsche-Bank-Chef Ackermann "Futternäpfe".

(Foto: REUTERS)

Josef Ackermann hat seine häufig kritisierten Ziele für die Deutsche Bank - wie eine Eigenkapitalrendite von 25 Prozent - verteidigt. Dieses in der Öffentlichkeit als überzogen kritisierte Renditeziel, sei ebenso wie die Aussage, es sei eine Schande, eingestehen zu müssen, Geld vom Steuerzahler zu brauchen, als Fettnäpfchen gewertet worden, sagte der Vorstandschef bei seiner Auszeichnung als Banker des Jahres.

In Wirklichkeit aber seien diese Fettnäpfchen "Futternäpfe für den Markt" und hätten der Deutschen Bank nicht nur bei der Kapitalerhöhung in Milliardenhöhe sehr geholfen, sondern dem Institut auch eine Reihe von bedeutenden Mandaten beschert, verteidigte sich Ackermann, der dafür geehrt wurde, die Deutsche Bank AG sicher durch die Finanzkrise geführt zu haben.

Banken für globale Regeln

Gleichzeitig haben führende deutsche Banker und Aufseher einen internationalen Gleichschritt im Ringen um ein stabileres Finanzsystem angemahnt. "Wir brauchen globale Standards und nicht irgendwelche nationalen Interessen", betonte Ackermann beim Branchentreff der "Euro Finance Week".

Bundesbankpräsident Axel Weber ermahnte die Institute, sich beizeiten auf die neuen Regeln einzustellen und forderte ausdrücklich Reformen im deutschen Landesbankensektor: "Ich glaube, dass insbesondere in diesem Bereich die Mikado-Strategie, die bislang angewandt worden ist, nicht zielführend ist."

WestLB bekommt Fristverlängerung

Kürzlich waren Gespräche zwischen BayernLB und WestLB über eine Fusion gescheitert. Beide Institute waren in der Krise mit Milliarden öffentlicher Gelder gerettet worden. Die EU-Kommission setzte der WestLB nun eine neue Galgenfrist: Bis Mitte Februar 2011 müssen neue Vorschläge auf dem Tisch liegen, wie das Düsseldorfer Institut dauerhaft am Markt gehalten werden könne. Der Bank droht ansonsten die Abwicklung.

Weber erklärte in Frankfurt, im Zuge der Einführung der schärferen Eigenkapitalregeln für Banken ("Basel III") werde "vielleicht auch der eine oder andere aus dem Markt ausscheiden". Das sei aber als Lehre der Finanzkrise durchaus gewollt: "Das ist die absolute Zielrichtung der neuen Regulierung."

Finanzstaatssekretär Jörg Asmussen erklärte, die Bundesregierung werde bei der "Basel-III"-Einführung darauf achten, "dass der gesamte EU-Binnenmarkt und andere Wirtschaftsräume Basel III genauso akribisch umsetzen wie wir das tun werden".

Mehr Transparenz durch "Basel III"

"Basel III" muss global werden, dann stimmt#s auch mit der Rendite.

"Basel III" muss global werden, dann stimmt#s auch mit der Rendite.

(Foto: picture alliance / dpa)

Die Staats- und Regierungschefs der 20 wichtigsten Wirtschaftsnationen (G20) hatten bei ihrem Gipfel am Wochenende grünes Licht für die neuen Regeln gegeben, die riskante Geschäfte für Banken teurer machen sollen. In Europa hält sich die Sorge, dass die USA - wie beim Vorgängerregelwerk "Basel II" - die Regeln nicht in vollem Umfang umsetzen werden und so Wettbewerbsnachteile entstehen.

Deutschland will sich nach Asmussens Worten aber auch dafür einsetzen, dass die vereinbarten Übergangsfristen eingehalten werden: "Wir wollen niemanden überfordern." Die Institute müssen die neuen Regeln von 2013 an umsetzen und haben dann sechs Jahre Zeit.

Globale Umsetzung wichtig

Die Bankenverbände warnten vor einer Überregulierung des Bankensektors nach der Krise. Deutschland plane offenbar einen "Alleingang" bei der Regulierung, was deutschen Banken bei der Wettbewerbsfähigkeit schwäche, sagte der Präsident des Bundesverbandes deutscher Banken (BDB), Andreas Schmitz. "Gewinne von Banken werden kaum noch akzeptiert", sagte er. Die nationalen Regulierer sähen die Banken "lieber als Nonprofit-Organisationen" denn als international wettbewerbsfähige Unternehmen.

Die Erhöhung der Eigenkapitalquote bei Banken zur Stabilisierung wertete Schmitz an sich als richtig. Es sei aber wichtig, dass die neuen Regeln in allen Ländern gleichzeitig eingeführt würden.

"Keine Kasko-Wirtschaft"

Bundesbankpräsident Weber erneuerte seine Forderung nach Instrumenten, um im Notfall kriselnde Institute abzuwickeln: "Wir sollten nicht zu einer Kasko-Wirtschaft werden." Deutsche-Bank-Chef Ackermann pflichtete bei: "Wir brauchen ein Modell, damit Banken, die eine Belastung für das System und damit auch für die Steuerzahler sind, ausscheiden können."

Zur Frage der Größe von Banken betonte Ackermann: "Es ist unbedingt notwendig, dass wir das über die nationalen Grenzen hinaus definieren." Die Finanzkrise, bei der weltweit Steuermilliarden ins System gepumpt wurden, hatte die Debatte entfacht, ob einige Institute nicht zu groß geworden sind und damit im Notfall zwingend gerettet werden müssen statt sie abzuwickeln.

Weber sieht über das Bankensystem hinaus Regulierungsbedarf: "Wir müssen Licht ins Schattenbankensystems bringen." Die Krise war angeheizt worden, weil Milliarden an den Regulatoren vorbei bewegt wurden, etwa in Zweckgesellschaften.

Quelle: ntv.de

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