Airline sammelt Kraft für den Umbau Air Berlin feiert Passagierrekord
10.01.2012, 10:52 UhrAir Berlin befördert im vergangenen Jahr zwar so viele Passagiere wie noch nie. Doch der Blick auf den Dezember trübt das Bild kräftig: Die Zahl der Passagiere sinkt am Jahresende deutlich.
Deutschlands zweitgrößte Fluggesellschaft Air Berlin hat für 2011 einen Passagierrekord aufgestellt. Das Unternehmen zählte 35,3 Mio. Gäste und damit 1,2 Prozent mehr als im Jahr zuvor. Auch die Auslastung der Flotte erhöhte sich. Sie legte im Vergleich zu 2010 von 76,4 Prozent auf 78,2 Prozent zu. Allerdings hatte Air Berlin das Angebot auch um 1,1 Prozent verringert.
Der Dezember zeigt allerdings, dass bei Air Berlin nicht alles eitel Sonnenschein ist. Die in einem tiefgreifenden Umbau steckende Airline beförderte in diesem Monat 2 Millionen Reisende und damit 11,7 Prozent weniger als im Vorjahresmonat. Gleichzeitig sank die Kapazität um 10,1 Prozent und die Auslastung der Flotte um 1,3 Prozentpunkte.
Bei dem finanziell angeschlagenen Unternehmen will sich die arabische Fluggesellschaft Etihad Airlines mit 29,2 Prozent beteiligen. Der damit größte Einzelaktionär stellt außerdem in den nächsten fünf Jahren Darlehen bis zu einer Gesamthöhe von 255 Mio. US-Dollar zur Verfügung. Zudem hatten Air Berlin und Etihad ihre Streckennetze und Vielflieger-Programme verknüpft.
Konkurrenz kündigt Sparkurs an
Das Unternehmen, das weder Billigflieger noch klassischer Linienflieger sein will, ächzt unter einem Schuldenberg von fast 650 Mio. Euro mit sich herum. Das ist rund dreimal so viel, wie die Fluglinie an der Börse wert ist. Für das Emirat Abu Dhabi, dem Etihad gehört, ist das finanzielle Leichtgewicht Air Berlin deshalb eine billige Beute. Mit rund 73 Mio. Euro kostet das ganze Aktienpaket weniger als ein einziges Mittelstreckenflugzeug von Boeing oder Airbus, von denen Air Berlin eine dreistellige Zahl betreibt.
Wenn die Zusammenarbeit wie geplant funktioniert, können die Araber ihren Kunden ab dem kommenden Jahr über ihr Drehkreuz Abu Dhabi Flugverbindungen aus Asien, Australien oder Nordamerika hin zu Zielen wie Nürnberg, Berlin oder direkt zu den Stränden von Palma de Mallorca anbieten. Das Streckennetz von Air Berlin macht es möglich. Umgekehrt können Air-Berlin-Kunden die Langstreckenflüge von Etihad nutzen.
Europas Fluggesellschaften droht angesichts der neuen Konkurrenz ein noch härterer Start ins nächste Jahr, als ohnehin zu erwarten war. Die Lufthansa hat bereits einen schärferen Sparkurs angekündigt, auch bei Air France-KLM zeichnen sich neue Sparmaßnahmen ab.
Quelle: ntv.de, jga/rts/dpa