Wirtschaft

Mehdorn setzt auf Rettungsprogramm Air Berlin kassiert Prognose

Der Weg von Air Berlin aus der Krise ist schwieriger als ursprünglich gedacht. Konzernchef Mehdorn hält die Gewinnziele für das laufende Jahr für nicht mehr erreichbar. Durch das Rettungsprogramm "Shape & Size" soll von 2012 an das operative Ergebnis deutlich verbessert werden. Zudem steht die Airline kurz vor dem Beitritt zur Luftfahrtallianz Oneworld.

Hartmut Mehdorn hat die Arbeitskluft angezogen. Er will Air Berlin wieder auf Vordermann bringen.

Hartmut Mehdorn hat die Arbeitskluft angezogen. Er will Air Berlin wieder auf Vordermann bringen.

(Foto: dapd)

Deutschlands zweitgrößte Fluggesellschaft Air Berlin bleibt in der Krise. Nach Ablauf des dritten Quartals nahm der neue Vorstandsvorsitzende Hartmut Mehdorn den Gewinnausblick für das laufende Jahr zurück und musste eingestehen, dass die Restrukturierung des Unternehmens nicht so schnell voranschreitet, wie noch vor wenigen Monaten erhofft.

Ein positives Ebit hält Mehdorn nun nicht mehr für erreichbar. Bisher hatte er nur angedeutet, dass die beschlossenen Spar- und Restrukturierungsmaßnahmen nicht ausreichen könnten, das geplante Gewinnziel im laufenden Jahr zu treffen. Lediglich eine Steigerung des Umsatzes will Air Berlin noch zum Jahresende schaffen.

Vor allem drei Faktoren macht das SDax-Unternehmen für seine missliche Lage verantwortlich: die touristische Flaute nach den Unruhen in Ägypten und Tunesien, die hohe Luftverkehrssteuer und die steigenden Treibstoffkosten. Hinzu kommen Einmalkosten, die der Vorstand für die Rettung des Unternehmens aufwendet. So werden unrentable Strecken gestrichen, Flugzeuge später abgenommen als ursprünglich geplant, Stellen eingespart und Kosten gesenkt.

Ein Sparprogramm ist bereits auf den Weg gebracht worden.

Ein Sparprogramm ist bereits auf den Weg gebracht worden.

(Foto: dapd)

Geschlagen geben will sich Mehdorn aber nicht. Der Anfang September als Nachfolger von Joachim Hunold berufene Vorstandsvorsitzende setzt große Hoffnung auf das Rettungsprogramm "Shape & Size". Es soll vom kommenden Jahr an das operative Ergebnis um 200 Millionen Euro verbessern.

Erste Erfolge liest Mehdorn am Ergebnis des dritten Quartals ab. Die Erlöse pro Passagier seien, allerdings ohne Einbeziehung der Luftverkehrssteuer, um mehr als 5 Prozent gestiegen, sagte er. Außerdem setzt er große Hoffnung auf den im Frühjahr geplanten Beitritt zur Luftfahrtallianz Oneworld. Dann will die Airline von der weltweiten Ausweitung des Streckennetzes profitieren.

Kaum noch Tafelsilber vorhanden

Vorerst aber stehen noch viele Hausaufgaben an. Die finanzielle Lage der Fluggesellschaft verschlechterte sich zusehends. Die Nettoverschuldung ist auf 644 (Vorjahresende: 489) Millionen Euro gestiegen; die Eigenkapitalquote beträgt nur noch 14 (Ende 2010: 21) Prozent. Die von Air Berlin zuletzt am Markt platzierte Anleihe war mit einem hohen Zinssatz teuer erkauft.

Branchenkenner sehen schon lange dunkle Wolken am Horizont und verweisen darauf, dass Air Berlin kaum noch Tafelsilber zum Verkaufen hat. Viele Flugzeuge sind bereits veräußert und zurückgemietet worden.

Für das Schlussquartal traut sich der Vorstand keine Prognose zu. Die wirtschaftliche Entwicklung sei einfach zu volatil, heißt es im Quartalsbericht.

Quelle: ntv.de, wne/DJ

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