Wirtschaft

Fluglinie schreibt weiter rote Zahlen Air Berlin kommt kaum vom Boden

Deutschlands Nummer zwei setzt auf die Reiselust der Deutschen in den heißen Sommermonaten.

Deutschlands Nummer zwei setzt auf die Reiselust der Deutschen in den heißen Sommermonaten.

(Foto: picture alliance / dpa)

Das kriselnde Unternehmen Air Berlin findet nur schwer in die Spur zurück. Zwar steigt im zweiten Jahresviertel die Auslastung der Maschinen. Doch noch reicht es nicht für einen Gewinn. Gewissheit über die weitere Entwicklung soll nun das laufende Urlaubsquartal bringen.

Deutschlands zweitgrößte Fluggesellschaft Air Berlin kommt bei der Restrukturierung langsam voran. Im zweiten Quartal musste der neue Vorstandsvorsitzende Wolfgang Prock-Schauer noch Verluste hinnehmen, auch der Jahresausblick wackelt. Über Wohl und Wehe entscheidet nun das laufende Haupturlaubsquartal, in dem Airlines traditionell die höchsten Gewinne erzielen.

Angesichts des ausgedünnten Flugplans sanken die Einnahmen zwischen April und Ende Juni auf Jahressicht um 1,8 Prozent auf 1,1 Milliarden Euro. Eine bessere Auslastung der Flugzeuge und geringere Ausgaben ließen den operativen Verlust (EBIT) um mehr als zwei Drittel auf 8,1 Millionen Euro schrumpfen. Auch unter dem Strich setzte sich diese Entwicklung fort. Der Nettoverlust reduzierte sich von annähernd 100 Millionen auf 38 Millionen Euro.

Kein Eigenkapital mehr vorhanden

Zugleich drückte aber der Verlust das Eigenkapital noch tiefer in den negativen Bereich: Zum Ende des Quartals stand es bei minus 116 Millionen Euro. Air Berlin spielt diese Entwicklung jedoch herunter. Ursächlich für das negative Eigenkapital seien die traditionell schwache Ertragslage in den ersten sechs Monaten sowie die Einmalbelastungen aus dem Turnaround-Programm. In den folgenden Quartalen werde sich der Wert wieder erholen und mittelfristig auf eine Eigenkapitalquote von 15 bis 20 Prozent steigen, hieß es. Zum Abschluss des ersten Halbjahres verfügte Air Berlin über liquide Mittel in Höhe von 436,8 Millionen Euro.

Der Vorstand zeigt sich zwar zuversichtlich, mit dem Sparprogramm "Turbine" die angestrebten Einsparungen von 200 Millionen Euro in diesem Jahr zu erreichen. Konzernchef Prock-Schauer sagte jedoch, wegen der gesamtwirtschaftlichen Eintrübung und des Marktumfeldes sei das Erreichen des Ziels insgesamt anspruchsvoller geworden. Air Berlin will im laufenden Jahr operativ die Gewinnzone erreichen.

Deutschlands Nummer zwei geht es seit Jahren schlecht. Sie leidet unter den Fehlern ihres ehemaligen Vorstands, der für ehrgeizige Wachstumsziele viel Geld ausgegeben hatte. Die Einnahmen verbesserten sich aber nicht wie geplant und brachten Air Berlin in große finanzielle Bedrängnis. Die arabische Etihad Airways kaufte rund ein Drittel des Unternehmens und sichert mit Finanzspritzen das Überleben. Mit hartem Sparen will die Lufthansa-Wettbewerberin wieder gesunden. Auch andere europäische Airlines kämpfen mit großen Sparprogrammen gegen harten Wettbewerb, Überkapazitäten und sinkende Preise.

Quelle: ntv.de, jwu/rts/DJ

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