Wirtschaft

"Das hilft auf jeden Fall beim Sparen" Air Berlin lagert Kundenservice aus

Schokoherzen mit Air-Berlin-Logo: Die Auslagerung des Kundenservice spart der angeschlagenen Aurline in erster Linie Geld.

Schokoherzen mit Air-Berlin-Logo: Die Auslagerung des Kundenservice spart der angeschlagenen Aurline in erster Linie Geld.

(Foto: picture alliance / dpa)

"Air Berlin hat den großen Vorteil, dass Großaktionärin Etihad sehr geduldig ist", sagt ein Analyst. Die Fluggesellschaft schreibt tiefrote Zahlen, strebt aber in diesem Jahr einen operativen Gewinn an. Ein striktes Sparprogramm läuft bereits, Kosten senken beim Kundendienst ist ein Teil davon.

Die angeschlagene Air Berlin will große Teile ihres Kundendienstes in ein Gemeinschaftsunternehmen auslagern. Die Wiener Firma Competence Call Center soll mit 80 Prozent den Löwenanteil an dem neuen Unternehmen halten, teilte Deutschlands zweitgrößte Fluggesellschaft mit. Die restlichen 20 Prozent will Air Berlin übernehmen. Im Markt stößt dieser Schritt auf positives Echo.

Air Berlin hatte bereits vor einigen Monaten mitgeteilt, im Rahmen des Sparprogramms den Kundenservice und Service Center zu einer Einheit zu verschmelzen und an einen externen Partner abzugeben. Die Unternehmensgruppe Competence Call Center (CCC) erfüllte die Anforderungen der Airline am besten, die Gespräche seien "fortgeschritten".

Auch mit der Bertelsmann-Tochter Arvato habe man verhandelt, die Gespräche seien aber ohne Ergebnis beendet worden, hieß es.

Monatliche Kundenbefragungen

Im Kern gehe es bei der Auslagerung um die Übertragung der Kundenkontakte vor und nach dem Flug auf einen spezialisierten Dienstleister. Das neue Joint Venture soll 250 Mitarbeiter der Bereiche Kundenservice und Servicecenter übernehmen. Sitz und Arbeitsort bleibe Berlin. Die Mitarbeiter sollen für mindestens ein Jahr ihre bisherigen Bezüge erhalten. Wie viel Geld die Fluggesellschaft mit diesem Schritt spart, sagte sie nicht.

Die Qualitätskontrolle des Kundenservices will Air Berlin aber im Unternehmen halten und 40 Mitarbeiter damit beauftragen. Dieser extra dafür geschaffene Bereich soll auch die monatlichen Kundenbefragungen - derzeit über 17.000 Gäste - ausbauen und auswerten.

CCC sei einer der führenden Service-Anbieter in Europa mit mehr als 4500 Mitarbeitern in sieben Ländern. Air Berlin habe bei der Auswahl des Partners auf dessen finanzielle Stabilität, die Möglichkeit der Weiterbeschäftigung, die Sicherung des Knowhow und eine möglichst langfristige Bindung der Mitarbeiter an die Airline geachtet.

Prognose wackelt

Analyst Jürgen Pieper vom Bankhaus Metzler bezeichnete die Auslagerung des Kundendienstes als sinnvoll. "Das hilft auf jeden Fall beim Sparen", sagte er dem "Wall Street Journal Deutschland". Der Schritt reiche aber nicht aus, um die Airline aus der Bredouille zu holen. Die Einnahmen seien zu gering, die Ausgaben zu hoch. "Air Berlin hat den großen Vorteil, dass Großaktionärin Etihad sehr geduldig ist", sagte der Analyst. Ohne dieses Pfund würde es sehr eng werden.

Pieper wundert sich, dass Air Berlin die Erwartungen für das laufende Jahr immer noch aufrechterhalt. "Es wird höchste Zeit, von der Prognose abzurücken", meinte der Analyst. Air Berlin schaffe es nicht, im laufenden Jahr die operative Gewinnschwelle zu erreichen. Die Airline wollte sich nicht dazu äußern und verwies auf die Veröffentlichung der Quartalszahlen am 14. November.

Air Berlin befindet sich seit geraumer Zeit in einer finanziellen Klemme. Das Unternehmen versucht, die hohen Schulden durch ein hartes Sparkonzept zu reduzieren. Im laufenden Jahr will der Vorstand 200 Millionen Euro sparen. Für 2014 ist noch einmal derselbe Betrag vorgesehen. Die Einsparungen treffen auch die Beschäftigten. Rund 900 Arbeitsplätze sollen gestrichen werden.

Quelle: ntv.de, DJ

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