Genervte Passagiere Air Berlin muss Millionen zahlen
07.07.2017, 10:19 Uhr
Air Berlin kämpft ums nackte Überleben. Entschädigungen in Millionenhöhe wegen Verspätungen und Flugausfällen schlagen da gleich doppelt ins Kontor. Die Airline will sich diese Zahlungen nun anderweitig zurückholen.
Für Verspätungen und Flugausfälle bei Air Berlin vor allem im April und Mai sind Entschädigungszahlungen von "deutlich mehr als zehn Millionen Euro" fällig. Diese Zahl nannte Vorstandschef Thomas Winkelmann der "Rheinischen Post". "Wir legen Sonderschichten ein, um die Gelder auszuzahlen."
Ein Grund für die Probleme war die schleppende Beförderung von Gepäck am Flughafen Berlin-Tegel nach einem Wechsel des Vertragspartners. Deshalb will Winkelmann jetzt von dem neuen Bodendienstleister Aeroground Geld sehen. "Wir fordern vom Mutterunternehmen von Aeroground, dem Flughafen München, Schadenersatz in Millionenhöhe. Es ist unerträglich, wie unprofessionell Aeroground aufgebaut und gemanagt wurde", sagte Winkelmann.
Die seit Jahren kriselnde Airline hatte am 26. März ihren Partner am Berliner Flughafen ausgetauscht. Seitdem müssen etliche Passagiere auf Gepäck warten, Flüge starten zu spät.
Um die hoch verschuldete Fluggesellschaft zu retten, verlangte der Air-Berlin-Chef Zugeständnisse von der Belegschaft und dem Geschäftspartner Tui. "Wir müssen mit der Tui über den Vertrag reden, der 2009 über die Überlassung von 14 Maschinen abgeschlossen wurde. Der ist viel zu teuer und ein Mühlstein am Hals der Air Berlin. Das wird Tui nicht gern hören, aber da müssen wir ran."
Mit den Gewerkschaften Verdi und Vereinigung Cockpit wolle er darüber sprechen, wie die Produktivität verbessert werden könne, so der Air-Berlin-Chef weiter. Air Berlin kämpft seit geraumer Zeit ums Überleben. Am Markt wurde zeitweise auch über eine Übernahme durch die Lufthansa spekuliert.
Quelle: ntv.de, bad/dpa/DJ