Jobschwund in Hamburg-Finkenwerder Airbus entlässt Leiharbeiter
18.01.2010, 11:33 UhrDer europäische Luft- und Raumfahrtkonzern EADS tritt konzernweit auf die Sparbremse: Am Airbus-Standort Hamburg-Finkenwerder müssen mehr als 1000 Leiharbeiter gehen. Und nach dem A400M kommt nun offenbar auch ein weiteres Rüstungsprojekt auf den Prüfstand.

Gebaut in Finkenwerder: Eine A321 im Hamburger Airbus-Werk (Archivbild).
(Foto: picture-alliance/ dpa)
Der Flugzeugbauer Airbus will an seinem Standort in Finkenwerder im Laufe des Jahres mehr als tausend vorübergehend eingestellte Leiharbeiter wieder entlassen, teilte eine Firmensprecherin mit. Sie bestätigte damit einen entsprechenden Bericht der "Bild"-Zeitung.
Die Arbeiter seien nach den Schwierigkeiten bei der Produktion des Airbus A380 bei Zeitarbeitsfirmen als Verstärkung engagiert worden, sagte sie. Der "zeitlich begrenzte, extrem hohe Bedarf" an Mitarbeitern habe sich wegen der Fortschritte bei der Montage des Großraumflugzeugs wie geplant reduziert. Das sei letztlich gut für Airbus, führe aber zur Entlassung der Leiharbeiter, die nun absprachegemäß nicht mehr benötigt würden.
Airbus beschäftigt in Finkenwerder rund 12.000 festangestellte Mitarbeiter und 5000 Leiharbeiter. Die Tochterfirma des Luftfahrt- und Rüstungskonzern EADS will in ihrem Hamburger Werk am Montag den 6000. Airbus ausliefern. Airbus-Chef Tom Enders übergibt den A380 bei einer Zeremonie an die Fluglinie Emirates.
Unbemannt, aber bewaffnet
Die Feierlichkeiten in Hamburg werden unterdessen durch eine Nachricht aus der Rüstungssparte überschattet. Aus finanziellen Gründen droht der Airbus-Mutterkonzern EADS nach entsprechenden Überlegungen beim A400M bei einem weiteren Rüstungsprojekt mit dem Ausstieg.

Frankreichs Präsident Sarkozy begutachtet mit EADS-Chef Gallois (links) in Le Bourget ein Flugzeugmodell: Im Hintergrund dräut eine Talarion-Drohne.
(Foto: picture-alliance/ dpa)
Wenn sich Deutschland, Frankreich und Spanien bis zum Sommer nicht auf eine verbindliche Zusage zur Bestellung des unbemannten Aufklärungsflugzeugs Talarion einigten, "müssen wir das Projekt einfrieren", sagte EADS-Rüstungsvorstand Stefan Zoller der "Financial Times Deutschland".
Im Unterschied zum Militärtransporter A400M, bei dem die EADS-Tochter Airbus mit dem Ausstieg droht, wenn die Kundenländer nicht nachträglich weitere Milliarden zahlen, geht es beim Talarion laut Zeitung um die Frage wieviel der Konzern investieren wolle, ohne Festaufträge zu haben. "Wir entwickeln mit eigenem Geld bis zum Sommer weiter", sagte Zoller. Das koste rund 100 Mio. Euro.
Ab 2016 kann die Drohne fliegen
Bis dahin lägen die vorläufigen Entwicklungseckdaten für den zweistrahligen Aufklärungsflieger vor. Um danach weiterzumachen, müsse es nach Aussagen des Managers eine verbindliche Zusage geben.
Die Entwicklung würde die drei Staaten zusammen 1,5 Mrd. Euro kosten, einschließlich der Beschaffung von 45 Modellen rund 2,9 Mrd. Euro. Bislang hätten die Staaten 60 Mio. Euro in Talarion investiert. Die Auslieferung könnte je nach Zeitpunkt des verbindlichen Auftrags und der technischen Auslegung zwischen 2016 und 2018 erfolgen, sagte Zoller.
Quelle: ntv.de, dpa/AFP