Lobby-Allianz gegen EU-Klimasteuer Airbus leistete Schützenhilfe für China
13.05.2013, 14:02 Uhr
Vereint im Kampf gegen EU-Klimaschutz: Ein Airbus A380 der chinesischen Airline China Southern.
(Foto: picture alliance / dpa)
Gemeinsam ist besser als allein: Airbus hat China im Kampf gegen die EU-Klimaschutzabgabe offenbar massiv unterstützt. Die Lobby-Allianz lohnte sich für beide Seiten: Brüssel ließ sich auf Verhandlungen über die verhasste CO2-Steuer für ausländische Airlines ein, Peking bedankte sich bei der Airbus-Führung mit Milliardenaufträgen.
Im Kampf gegen die EU-Klimaschutzabgabe für Fluggesellschaften hat China offenbar Schützenhilfe von Airbus erhalten. Der europäische Flugzeugbauer unterstrich bereits im Herbst 2012 in einem nun bekanntgewordenen Schreiben an Chinas Regierung seinen Anteil daran, dass das umstrittene CO2-Vorhaben auf Eis gelegt wurde. Ziel war, eine Freigabe blockierter Milliardenaufträge der Volksrepublik zu erreichen.
"Ich hoffe, wir bei Airbus konnten unsere starke Unterstützung für die chinesische Luftfahrt deutlich unter Beweis stellen", heißt es in dem Brief von Firmenchef Fabrice Bregier. Er richtet sich an Li Jiaxiang, Chinas obersten Regierungsbeauftragten für die zivile Luftfahrt. Bregiers Unterschrift ist mit dem 16. November 2012 datiert. Nur vier Tage zuvor hatte die EU-Kommission die zu Beginn 2012 eingeführte Pflicht zum Erwerb von CO2-Verschmutzungsrechten für Flüge von und nach Europa für ein Jahr ausgesetzt. In dem Zeitraum soll in internationalen Verhandlungen eine globale Lösung erreicht werden.
Widerstand gegen EU-Klimapolitik
Vor allem China, die USA, Indien und Russland hatten eine Beteiligung ihrer Airlines an dem CO2-Handel abgelehnt. China fror Aufträge an Airbus über etwa elf Mrd. US-Dollar ein. Allein dadurch gerieten der EADS-Tochter zufolge 2000 Arbeitsplätze in Gefahr. Die europäische Luftfahrtindustrie schlug Alarm in einem gemeinsamen Brandbrief an die nationalen Regierungen.
Bregiers Schreiben zufolge spielte Airbus eine "sehr aktive" Rolle dabei, Chinas Forderung für eine international ausgehandelte Regelung zum Klimaschutz zu unterstützen. Der Rückzieher der Brüsseler Kommission ist nach Worten des Managers Resultat einer erfolgreichen Kooperation: "Durch unsere gemeinsamen Anstrengungen ist es uns gelungen sicherzustellen, dass die chinesischen Fluggesellschaften nun doch nicht unfair betroffen sind von den Maßnahmen - anders als bislang geplant."
Dem Lobby-Einsatz von Airbus und Einlenken der EU folgte eine wohlwollende Reaktion der chinesischen Führung. Von den insgesamt 45 auf Eis gelegten Airbus-Bestellungen billigte die Volksrepublik im Rahmen eines Besuchs des französischen Präsidenten Francois Hollande im vergangenen Monat 18 Orders im Wert von zusammen etwa vier Mrd. US-Dollar. Ob auch die übrigen Aufträge freigegeben werden, hängt allerdings davon ab, was die internationalen Verhandlungen über eine Klimaschutzabgabe der Luftfahrt ergeben.
Quelle: ntv.de, hvg/rts