Wirtschaft

Riesenjet soll bis 2060 fliegen Airbus will 800 Maschinen bauen

Winzig wirken die Airbus-Techniker, die von ihren Plätzen im "Airbus-Dock" das langsame Heranrollen der riesigen Passagiermaschine verfolgen.

Winzig wirken die Airbus-Techniker, die von ihren Plätzen im "Airbus-Dock" das langsame Heranrollen der riesigen Passagiermaschine verfolgen.

(Foto: picture alliance / dpa)

Thomas Enders muss in langen Zyklen denken. Der Airbus-Chef rechnet fest damit, dass sein Haus noch in einem halben Jahrhundert am Riesenjet A380 verdienen kann. In Frankreich weckt ein Bericht von Air France unterdessen Erinnerungen an eine ungeklärte Katastrophe.

Unterm Bauch des größten Passagierfliegers der Welt: Düst der Riesenvogel bis ins Jahr 2060?

Unterm Bauch des größten Passagierfliegers der Welt: Düst der Riesenvogel bis ins Jahr 2060?

(Foto: picture alliance / dpa)

Der europäische Flugzeugbauer Airbus will insgesamt 700 bis 800 Jets des weltgrößten Passagierflugzeugs A380 produzieren. Das sagte Unternehmenschef Thomas Enders am Freitag auf einem Führungskräftetreffen der deutschen Wirtschaft. Die A380 sei ein Flugzeug, das für die nächsten 40 bis 50 Jahre entwickelt worden sei. Er rechne fest damit, dass in diesem Zeitraum "über 700, 800 Flugzeuge" verkauft würden.

Der doppelstöckige Airbus A380 ist das größte Passagierflugzeug der Welt mit standardmäßig 525 Sitzen. Der Riesenvogel absolvierte im Frühjahr 2005 seinen Erstflug. Der kommerzielle Einsatz startete Ende Oktober 2007 mit einem Sonderflug zwischen Singapur und Sydney.

Turbulente Flugphase

Erst nach mehrjähriger Verzögerung gelang die Auslieferung. Die Probleme bei der Fertigung stürzten Airbus in eine tiefe Krise. Kaum waren die Startschwierigkeiten überwunden, stürzte die globale Wirtschaftskrise zahlreiche Abnehmer in die Airline-Flaute. Von diesem Schock hatten sich die Fluggesellschaften gerade erst erholt, da schreckte am 4. November eine schwere Triebwerkspanne bei einer A380 der australischen Airline Qantas die Branche auf.

Kurz nach dem Start in Singapur war eines der vier Rolls-Royce-Triebwerke in Brand geraten. Die Maschine musste umkehren und notlanden, verletzt wurde niemand. Der britische Hersteller muss voraussichtlich 40 Triebwerke des Typs Trent 900 austauschen, mit denen ein Teil der weltweiten A380-Flotte ausgestattet ist. Auch Airbus fordert jetzt Schadenersatz von Rolls-Royce.

AF 447: Absturzursache ungeklärt

Unabhängig davon lenkte die Veröffentlichung eines neuen Untersuchungsberichts die Aufmerksamkeit der Luftfahrtexperten wieder auf den nach wie vor rätselhaften Absturz einer Air-France-Maschine über dem Atlantik. Angesichts ungeklärter Fragen zum Ablauf des Unglücks Ende Mai vergangenen Jahres ist eine Diskussion um die Schuldfrage entbrannt.

Im Cockpit der A380.

Im Cockpit der A380.

(Foto: REUTERS)

Die Fluglinie Air France, die den Bericht der Justiz übergab, machte indirekt die Flugaufsicht sowie den Flugzeugbauer Airbus und das Unternehmen Thales verantwortlich. Die Fluggesellschaft habe bei Herstellern und Aufsichtsbehörden mehrfach auf die Probleme mit den Geschwindigkeitsmessern, den von Thales produzierten so genannten Pitot-Sonden hingewiesen, hieß es in dem Dokument.

Was war mit den Thales-Sonden?

Der Vorsitzende einer Vereinigung der Opferangehörigen, Jean-Baptiste Audousset, sieht dennoch Air France in der Verantwortung. Die Fluggesellschaft habe die Sonden als "kritisches Risiko" eingeschätzt. "Wer von einem kritischen Risiko für die Flugsicherheit spricht, meint damit ein Katastrophenrisiko", sagte Audousset. Die Fluggesellschaft kam in dem Bericht zu dem Schluss, dass nicht mit Sicherheit behauptet werden könne, dass die Sonden für den Absturz verantwortlich waren.

Der Airbus war in der Nacht zum 1. Juni 2009 auf dem Weg von Brasilien nach Frankreich ins Meer gestürzt. Dabei starben 228 Menschen, unter ihnen 28 Deutsche. Im Frühjahr soll ein neuer Versuch unternommen werden, den Flugschreiber zu bergen, um das Unglück aufzuklären.

Quelle: ntv.de, AFP/dpa

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