Produktion gekürzt Airbus will Entscheidung
30.10.2009, 07:00 Uhr
Die Produktion des A380 bei Airbus läuft immer noch nicht rund.
(Foto: REUTERS)
Airbus-Chef Enders drängt die Besteller-Regierungen auf eine Entscheidung für das Projekt A400M. Sonst müsse der Konzern seine Ressourcen neu verteilen. Wegen der Finanzschwäche vieler Fluggesellschaften wird die Produktion weiter gekürzt.
Wegen der Finanzschwäche etlicher Fluggesellschaften kann es beim Flugzeughersteller Airbus nach Worten von Vorstandschef Thomas Enders zu einer weiteren Produktionskürzung kommen. Es sei 2010 eher wahrscheinlich, dass die Produktionsraten nach unten angepasst als hochgesetzt werden, sagte Enders am Donnerstagabend im Club Hamburger Wirtschaftsjournalisten. In der Luftfahrtkrise seien "die Liquiditätspolster vieler Airlines zusammengeschmolzen".
Bei Flugzeugen mit einem Mittelgang wurde die Fertigung bereits von 36 auf 34 Exemplare monatlich reduziert, bei den Langstreckenflugzeugen von elf auf bis zu acht. Airbus hat einen Auftragsbestand von mehr als 3400 Flugzeugen und will bis Jahresende 483 Maschinen ausliefern, was dem Vorjahres-Rekord entspräche. "Das ist ein Erfolg angesichts der Krise", sagte Enders.
Von dem Großraumflugzeug A380 wird an diesem Freitag erstmals ein Exemplar an die Fluggesellschaft Air France ausgeliefert. Sie ist das erste europäische Unternehmen, das sich das weltgrößte Passagierflugzeug im Airbus-Werk Hamburg-Finkenwerder abholt. 19 Maschinen der doppelstöckigen A380 sind bereits für Singapore Airlines, die arabische Gesellschaft Emirates und die australische Quantas im Einsatz.
Immer noch Schwierigkeiten beim A380
2009 sollten ursprünglich 25 A380 ausgeliefert werden, bevor die Planung auf 13 verringert wurde. Ob dies eingehalten wird - sieben Maschinen sind ausgeliefert -, darauf wollte sich Enders nicht festlegen. "Wir haben 12 A380, an denen wir rund um die Uhr arbeiten", sagte er. Falls zwei, drei Auslieferungen in den Januar überschwappten: "Davon geht die Welt nicht unter." In Finkenwerder holen sich die Kunden aus Europa und dem Nahen Osten die A380 ab, alle anderen am Airbus-Standort in Toulouse.
Airbus war 2006/07 durch massive technische Probleme bei der Verkabelung des anspruchsvollen Fluggiganten A380 in finanzielle Turbulenzen geraten und legte ein Spar- und Restrukturierungsprogramm "Power 8" auf. Der Hersteller sei auf gutem Weg, das Einsparpotenzial von 2,1 Milliarden Euro in 2010 zu erreichen, berichtete Enders.
A400M: Erstflug vor Weihnachten
"Ich mache keinen Hehl daraus, dass in der Produktion noch nicht alles wie am Schnürchen läuft." Für die in Toulouse aus Hamburg angelieferten Rumpfteile würden zur Nachbearbeitung nicht mehr wie anfangs 2000 Mitarbeiter sondern weniger als 1200 aus der Hansestadt benötigt, berichtete der seit 2007 amtierende Manager.
Beim großen Sorgenprojekt von Airbus, dem europäischen Militärtransporter A400M, steht Enders zufolge nun doch der Erstflug noch in diesem Jahr bevor. Vor Weihnachten sei der Erstflug in Sevilla geplant, sagte der Airbus-Chef. Der Transporter liegt wegen technischer Probleme mindestens drei Jahre hinter dem ursprünglichen Zeitplan zurück. Deutschland wird das erste von 60 bestellten Flugzeugen voraussichtlich erst in vier Jahren erhalten - ursprünglich sollte es bereits 2010 soweit sein. Bis Ende des Jahres verlangt Airbus von den beteiligten Regierungen Klarheit, ob das kostspielige Projekt weitergeführt wird.
Quelle: ntv.de, mme/rts