Wirtschaft

Streit um CO2-Abgabe Airlines fürchten Handelskrieg

China hält die in der EU geltende Emissionsabgabe für Flugzeuge für keine gute Idee. Im Streit mit den Europäern erhöht Peking nun den Druck. Am stärksten betroffen von Gegenmaßnahmen sei Airbus, heißt es. Die Regierung habe Bestellungen im Volumen von mehreren Milliarden Euro auf Eis gelegt.

Europas Luftfahrtunternehmen warnen die heimischen Regierungen eindringlich vor einem Handelskrieg mit wichtigen Wirtschaftsnationen wegen der umstrittenen EU-Klimaschutz-Abgabe für Fluglinien. In einer bislang einzigartigen gemeinsamen Aktion hätten sich dazu die Vorstandvorsitzenden bedeutender Unternehmen der Branche in einem Brandbrief an ihre jeweiligen Regierungschefs in Deutschland, Frankreich, Spanien und Großbritannien gewandt, berichtete die "Welt". Bundeskanzlerin Angela Merkel etwa habe ein entsprechendes Schreiben von Airbus, Lufthansa, Air Berlin und MTU Aero Engines erhalten.

Airbus
Airbus 46,40

Die Konzerne beklagten darin "erste konkrete Strafmaßnahmen" von Ländern, die gegen eine Beteiligung ihrer Fluggesellschaften am Handel mit CO2-Verschmutzungsrechten sind. Das Problem der durch die internationale Luftfahrt verursachten Emissionen könne nur auf globaler Ebene angemessen gelöst werden, zitiert das Blatt aus dem Brief.

"Wir bitten Sie deshalb, auf EU-Ratsebene - und vor allem auch bei den Staaten, die besagte Sanktionen ergreifen - nachdrücklich um Konsultationen zu ersuchen", appellierten die Firmenchefs an die Regierungen. Ziel müsse es sein, eine ausgewogene Lösung zu finden und einen größeren Handelskonflikt zu vermeiden. Laut der französischen Tageszeitung "Les Echos" gehören in Frankreich neben Airbus auch Air France und der Zulieferer Safran zu den Unterzeichnern.

Airbus fürchtet um Milliarden-Aufträge

Vor allem der europäische Flugzeugbauer Airbus schlägt Alarm. Allein die chinesische Regierung habe Bestellungen von Airbus-Flugzeugen im Wert von zwölf Mrd. Dollar auf Eis gelegt, zitieren die Zeitungen aus dem Brief. Dies gefährde mindestens 1000 Stellen an den europäischen Airbus-Standorten und mindestens ebenso viele bei den Zulieferern. Zuletzt hatte eine chinesische Zeitung berichtet, Hong Kong Airlines erwäge auf Druck der Regierung in Peking, eine Milliarden-Bestellung von A380-Großraumflugzeugen bei Airbus zu stornieren.

Alle Fluglinien, die Europa anfliegen, müssen seit Jahresbeginn ausreichend CO2-Rechte besitzen. Etwa 85 Prozent davon werden von den EU-Staaten gratis zugeteilt, der Rest muss über die Börse gekauft werden. Viele außereuropäische Fluglinien wollen sich daran nicht beteiligen, europäische protestieren wegen Wettbewerbsbehinderung.

Quelle: ntv.de, jga/rts/dpa

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