Gewinn bricht ein AkzoNobel muss sparen
21.07.2011, 13:16 UhrDer niederländische Chemiekonzern Akzo Nobel ist enttäuscht über seine Geschäftsentwicklung im zweiten Quartal. Steigende Rohstoffkosten und eine flauen Nachfrage lassen den Gewinn schrumpfen. Nun sollen schnell Maßnahmen ergriffen werden, um die Kehrtwende zu schaffen.
Der weltgrößte Farbenhersteller AkzoNobel kündigt angesichts schrumpfender Gewinne und steigender Rohstoffkosten neue Sparschritte an. In den verschiedensten Konzernbereichen seien Restrukturierungen geplant, darunter in der Lieferkette und in der Logistik, erklärte Konzernchef Hans Wijers bei Vorlage des Zwischenberichts zum zweiten Quartal.
Einige 100 Millionen Euro will der durch seine Farbenmarke "DuLux" bekannte niederländische Konzern dadurch einsparen. Anziehende Rohstoffpreise und eine flaue Nachfrage in Kernmärkten hatten AkzoNobel im zweiten Quartal zugesetzt. Bei einem Umsatzplus von fünf Prozent auf 4,1 Milliarden Euro brach der operative Gewinn dennoch um zehn Prozent auf 551 Millionen Euro ein.
An der Börse kam AkzoNobel trotz der schwachen Zahlen relativ glimpflich davon: Die Aktie büßte lediglich 0,7 Prozent ein. Das Management hatte bereits Ende Juni vor einem Gewinnrückgang gewarnt.
"Ich bin mit den Ergebnissen im Quartal trotz einer positiven Mengen- und Preisentwicklung nicht zufrieden", räumte Wijers ein. Die vergangenen Monate seien schwierig gewesen. Auch im dritten Jahresviertel würden die Kosten steigen. Die operative Rendite (Ebitda-Marge) war im zweiten Quartal auf 13,4 Prozent von 15,7 Prozent vor Jahresfrist gesunken. Mit dem neuen Sparkurs will das Management die Marge wieder nach oben hieven. Sie soll dadurch mindestens auf die Mitte der Zielspanne von 13 bis 15 Prozent steigen.
Rohstoffkosten klettern
AkzoNobel war zuletzt bereits einen scharfen Sparkurs gefahren: Fast 700 Millionen Euro wurden bis Ende 2010 eingespart, indem Anlagen geschlossen, Stellen gestrichen und Synergien aus der Übernahme der britischen Chemiefirma ICI gehoben wurden. Weitere Einzelheiten zu den neuen Einschnitten will Wijers im Jahresverlauf bekanntgeben.
Ende Juni hatte die Gewinnwarnung von Akzo Nobel Schockwellen durch die gesamte Chemiebranche gesandt. BASF sah sich genötigt, die Gewinnziele zu bestätigen, nachdem auch die Aktie des Chemiebranchenprimus unter Druck geraten war. An der Börse wurde befürchtet, dem seit einigen Quartalen anhaltenden Aufschwung in der Chemiekonjunktur könnte die Luft ausgehen. Die Ludwigshafener wollen ihren Zwischenbericht am 28. Juli vorlegen.
Das AkzoNobel-Management hatte zwar mit steigenden Rohstoffkosten gerechnet. Die Preise für wichtige Ausgangsstoffe wie Titanium-Dioxid, das für Farbpigmente benötigt wird, sowie für ölbasierte Harze und Lösungsmittel waren aber deutlich stärker angezogen als erwartet. Statt wie geplant um 15 Prozent waren die Rohstoffkosten laut Finanzchef Keith Nichols auf Jahressicht um 20 Prozent geklettert. Dazu blieb die Nachfrage aus der Bauwirtschaft in Europa und in den USA flau. Der Nettogewinn ging im Quartal um 1,8 Prozent auf 268 Millionen Euro zurück. Das Ende Juni nach unten genommene Jahresziel bekräftigte der Konzern. Geplant ist 2011 jetzt ein operativer Gewinn mindestens auf dem Vorjahresniveau von 1,96 Milliarden Euro.
Auch bei anderen Farbenherstellern läuft es momentan nicht rund. So hatte der US-Konkurrent Sherwin-Williams ebenfalls unter Verweis auf steigende Rohstoffkosten ein schwaches zweites Quartal in Aussicht gestellt.
Quelle: ntv.de, rts