Verlust kleiner als erwartet Alcoa macht Hoffnung
09.07.2009, 07:08 Uhr
Alcoa machen die Krise in der Autobranche und die niedrigen Alupreise zu schaffen.
(Foto: ASSOCIATED PRESS)
Hoffnungsvoller Auftakt der US-Bilanzsaison: Der führende US-Aluminiumriese Alcoa hat trotz seines dritten Quartalsverlustes in Folge zuletzt weit besser abgeschnitten als vom Markt erwartet.
Anleger werteten dies als weiteres Signal einer Erholung der Weltwirtschaft. Sie hoffen nun auf ebenfalls positive Überraschungen bei der Flut der US-Unternehmenszahlen in den nächsten Wochen.
"Wir sehen Anzeichen einer Stabilisierung", sagte der deutsche Alcoa-Konzernchef Klaus Kleinfeld nach US-Börsenschluss. Die Aktie legte nachbörslich kräftig zu.
Gefallene Alupreise
Im zweiten Quartal erlitt Alcoa wegen der eingebrochenen Nachfrage nochmals ein Minus von 454 Mio. US-Dollar (326 Mio Euro). Ein Jahr zuvor hatte der Konzern 546 Mio. US-Dollar Gewinn erzielt.
Der Umsatz stürzte um 41 Prozent auf 4,2 Mrd. US-Dollar ab, fiel damit aber ebenfalls immer noch besser als erwartet aus. Im Vergleich zum ersten Quartal legte er wieder leicht zu.
Alcoa machte zuletzt besonders die Krise der Autobranche und die deutlich gefallenen Alupreise zu schaffen. Der Konzern strich Zehntausende von Stellen, verkaufte Sparten und drosselte wie die Wettbewerber die Produktion massiv.
Die Zahlen von Alcoa gelten traditionell als inoffizieller Start der US-Bilanzsaison. Nächste Woche folgen unter anderem führende Banken, der weltgrößte Chiphersteller Intel und der Mischkonzern General Electric.
Hoffen auf guten Börsen-Sommer
Die Ergebnisse der Schwergewichte sind ein wichtiger Gradmesser für die Aussichten der US-Wirtschaft. Sie geben zudem Hinweise auf die Lage deutscher Unternehmen, die ihre neuen Zahlen ab der zweiten Julihälfte vorlegen.
Bei den US-Konzernen im branchenübergreifenden Aktienindex S&P 500 erwarten Analysten für das zweite Quartal im Schnitt einen Rückgang der Gewinne um 34 Prozent zum Vorjahr. Das Minus dürfte sich dabei erneut durch alle Wirtschaftsbereiche gezogen haben.
Auch im dritten Quartal sollen die Ergebnisse nochmals 21 Prozent schlechter ausfallen als 2008, so der Finanzdatendienst Bloomberg. Zum Jahresschluss könnten die Gewinne aber erstmals wieder zulegen.
Neben den bloßen Zahlen sind die Experten mehr denn je auf Aussagen zum künftigen Geschäft und zur Wirtschaftslage insgesamt gespannt. Auch der Internationale Währungsfonds IWF machte bereits Hoffnung auf eine schneller Erholung als zunächst erwartet.
Vorschusslorbeeren
Die US-Aktienmärkte hatten dies im zweiten Quartal bereits mit einem deutlichen Plus vorweggenommen. Zuletzt waren sie aber wegen Zweifeln wieder auf Talfahrt gegangen.
Einer der Hoffnungsträger ist der Technologie-Sektor. Er dürfte sich im zweiten Quartal nach Expertenschätzungen besser als der Schnitt geschlagen haben. Mit eher geringen Gewinneinbußen sei zudem in den Branchen Gesundheit und Konsumgüter zu rechnen.
Mit besonderer Spannung wird das Abschneiden der Banken im Zentrum der Krise erwartet. Die Ergebniseinbrüche dürften bei einigen erneut heftig ausfallen, viele hatten aber auch bereits zum ersten Quartal deutlich weniger schlechte Zahlen präsentiert als befürchtet.
Alcoa setzt auf ein allmähliches Anziehen der Aluminiumpreise. Sie sind in den vergangenen Monaten bereits leicht gestiegen, liegen aber immer noch fast um die Hälfte unter dem Vorjahres-Rekordniveau.
Die Alcoa-Aktie gewann im nachbörslichen Handel zeitweise um fast zehn Prozent, gab dann aber wieder etwas auf knapp 10,0 US-Dollar nach - ein Plus von gut fünf Prozent zum Schluss des regulären Handels.
Quelle: ntv.de, dpa