Berthold Albrecht "sehr beliebt" Aldi-Erbe ist tot
07.12.2012, 12:25 Uhr
Einer der reichsten Deutschen ist gestorben. Bereits seit November ist Berthold Albrecht, ein Sohn des Aldi-Nord-Gründers Theo Albrecht, tot. Er wurde 58 Jahre alt. Über die Todesursache ist nichts bekannt. Das Vermögen soll bei mehr als 16 Mrd. Euro liegen.
Aldi-Erbe Berthold Albrecht ist tot. Er war ein Sohn des 2010 gestorbenen Aldi-Mitbegründers Theo Albrecht und starb i m Alter von 58 Jahren, wie eine Sprecherin des Lebensmitteldiscounters Aldi Nord mitteilte. In zahlreichen Tageszeitungen waren große Todesanzeigen von Familie und Unternehmen erschienen. Demnach fand die Beisetzung bereits im November statt.
In der ganzseitigen Anzeige gedenkt Ehefrau Babette mit "Kindern und Familienhund" seiner. Er sei ein "sehr lieber, überaus großzügiger Mensch, vorbildlicher Ehemann und Familienvater" gewesen. Als "Kämpfernatur" sei er bis zuletzt hoffnungsvoll gewesen.
Nachdem Vater Theo im Sommer 2010 im Alter von 88 Jahren gestorben war, zählten Berthold Albrecht und sein Bruder Theo Albrecht jr. zu den reichsten Deutschen. Dem "Manager Magazin" zufolge lag das Vermögen der beiden Söhne bei mehr als 16 Mrd. Euro. Aldi-Mitbegründer Karl Albrecht (Aldi Süd) kommt danach auf ein Vermögen von 17,2 Mrd. Euro.
"Er war sehr beliebt"
Berthold Albrecht war Vorsitzender einer der Familienstiftungen, die Aldi-Gesellschafter sind, wie aus der Todesanzeige des tr aditionell äußerst verschwiegenen Unternehmens hervorgeht. In dieser Eigenschaft war er demnach auch Mitglied des Verwaltungsrates. Albrecht habe es verstanden, "der Unternehmensgruppe Aldi Nord wichtige Impulse für die Zukunft zu geben". Neben den Geschäften in Deutschland und Europa habe seine besondere Aufmerksamkeit dem US-Markt mit dem Einzelhandelsunternehmen Trader Joe's gegolten.
Deutsche Wirtschaftsgeschichte
Bertholds Onkel Karl und sein Vater Theo Albrecht gelten als Erfinder des Discount-Prinzips und haben damit Wirtschaftsgeschicht e geschrieben. Die damals revolutionäre Idee war, mit einem schmalen Sortiment und einfachen Betriebsabläufen die Kosten möglichst gering zu halten. Damit konnte Aldi viel niedrigere Preise als die Konkurrenz anbieten. Die erste Aldi-Filiale wurde 1962 eröffnet. Heute ist Aldi in insgesamt 17 Ländern vertreten und beschäftigt rund 50.000 Mitarbeiter.
Der "Aldi-Äquator", der die beiden Unternehmensteile trennt, verläuft zwischen Essen und Mülheim, wo Aldi Süd seinen Sitz hat. Auch das Ausland teilten sich die Brüder: Aldi Nord ist in Belgien, den Niederlanden, Frankreich, Spanien und Portugal vertreten. Aldi Süd hat Filialen beispielsweise in Österreich und der Schweiz.
Aldi Süd erfolgreicher
Nach Schätzungen des Handelsinformationsdienstes Planet Retail kamen beide zusammengenommen 2011 auf einen Umsatz von 58 Mrd. Euro und waren damit der drittgrößte deutsche Händler nach Metro und der Schwarz-Gruppe (Lidl, Kaufland).
Dabei gilt Aldi Süd seit langem als das erfolgreichere Unternehmen. Nach Recherchen der "Lebensmittel Zeitung" war das auch 2011 so. Demzufolge hat Aldi Nord 2011 einen Ergebniseinbruch in seinem deutschen Heimatmarkt verzeichnet. Vor allem ein schwaches Geschäft mit Waren, die nicht zum Lebensmittel-Sortiment gehören, und höhere Einkaufspreise hätten dem Unternehmen die Bilanz verhagelt, berichtete die "Lebensmittel Zeitung". Die bislang veröffentlichten Bilanzen von 18 der insgesamt 35 Aldi Nord-Regionalgesellschaften wiesen zwar leicht gestiegene Umsätze aus, doch unter dem Strich werde das Ergebnis erheblich unter dem Niveau der vergangenen Jahre liegen.
Quelle: ntv.de, bad/dpa/AFP/rts