Wirtschaft

Abschreibungen auf Aktien Allianz hat zu rudern

Die europäische Schuldenkrise und die daraus resultierenden Turbulenzen an der Börsen treffen Allianz mit voller Breitseite. Der Versicherungskonzern verzeichnet im dritten Quartal einen massiven Gewinneinbruch. Hohe Abschreibungen auf Aktien und Griechenland-Bonds machen den Münchnern zu schaffen.

(Foto: dpa)

Der Börsen-Absturz im dritten Quartal 2011 hat die Allianz viel härter getroffen als gedacht. Der Überschuss sei auf 258 Millionen Euro eingebrochen, nachdem es im Vorjahreszeitraum noch 1,26 Milliarden waren, teilte Europas größter Versicherer mit. Analysten hatten im Schnitt mit 566 Millionen Euro Gewinn für Juli bis September gerechnet.

Ursache des starken Rückgangs waren vor allem Abschreibungen auf Aktien und griechische Staatsanleihen. Insgesamt summierten sich die Wertminderungen im nicht-operativen Geschäft auf satte 931 Millionen Euro. Auf Aktien entfielen davon 715 Millionen Euro. Die Allianz ist hier viel stärker engagiert als etwa die großen Rückversicherer Münchener Rück und Swiss Re. Festverzinsliche Wertpapiere schlugen mit 206 Millionen Euro ins Kontor. Dabei wurden allein auf griechische Staatsanleihen 198 Millionen Euro abgeschrieben, was den Quartalsüberschuss um 122 Millionen drückte.     

Sollte Italien seine politische Führungskrise nicht bald lösen und noch tiefer in die Schuldenkrise rutschen, stehen der Allianz noch schwierigere Zeiten bevor. Denn der Buchwert italienischer Anleihen summiert sich auf immense 25,6 Milliarden Euro. Spanien macht bei den Münchnern fünf Milliarden Euro aus, Griechenland noch 497 Millionen Euro. Hellas-Bonds sind mittlerweile auf 39 Prozent ihres Nominalwertes abgeschrieben worden.        

Probleme bei operativem Geschäft

Auch im operativen Geschäft lief es nicht rund: Hier fiel das Ergebnis im dritten Quartal um sieben Prozent auf 1,9 Milliarden Euro. Vor allem niedrigere Anlageerträge in der Lebens- und Krankenversicherung wirkten sich negativ aus. Das größte Segment, die Schaden- und Unfallversicherung, blieb indes stabil. Die Vermögensverwaltung konnte ihr operatives Ergebnis sogar leicht steigern.      

Die Allianz bekräftigte, sie wolle im Gesamtjahr 2011 einen operativen Gewinn von 7,5 bis 8,5 Milliarden Euro erzielen. Nach den ersten neun Monaten waren es 5,86 Milliarden Euro. Analysten erwarten, dass die Allianz eher den unteren Teil der prognostizierten Spanne erreicht. Der Überschuss dürfte 2011 deutlich unter den gut fünf Milliarden aus dem Vorjahr liegen. Bis Ende September waren es 2,24 Milliarden Euro.

Quelle: ntv.de, wne/rts

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