Wirtschaft

Teures Wachstum Amazons Gewinn schrumpft

Der weltgrößte Onlinehändler Amazon will mit allen Mitteln wachsen. Für das kostspielige Unterfangen nimmt Konzernchef und Gründer Bezos sogar einen Verlust in Kauf. Selbst im wichtigen Weihnachtsgeschäft drohen tiefrote Zahlen. Den Aktionären gefällt das gar nicht.

Der Kindle Fire soll dem iPad Konkurrenz machen.

Der Kindle Fire soll dem iPad Konkurrenz machen.

(Foto: REUTERS)

Der weltgrößte Internethändler Amazon überrascht seine Investoren mit einem kräftigen Gewinnrückgang. Schnelle Besserung ist nicht in Sicht. Im wichtigen Weihnachtsquartal könnte schlimmstenfalls ein Verlust von operativ bis zu 200 Mio. Dollar entstehen, warnte das Management und schickte damit seine Aktie auf Talfahrt.

Bereits im dritten Quartal brach der Gewinn auf unterm Strich 63 Mio. Dollar ein. Im Vorjahreszeitraum hatte Amazon noch fast viermal so viel verdient. Amazon pumpt massiv Geld in den Ausbau seines Geschäfts: in neue Versandzentren, mehr Werbung oder in die Entwicklung neuer Produkte.

Auf der einen Seite will Amazon die Nummer-eins-Position im Onlinehandel mit allen Mitteln verteidigen, unter anderem mit günstigen Preisen. Auf der anderen Seite entwickelt sich Amazon immer mehr zum Anbieter von Inhalten wie Filmen und Musik. Dazu hat der Konzern jüngst einen eigenen Tablet-Computer namens Kindle Fire auf den Markt gebracht. Die als Online-Buchhändler gestartete Firma gilt hier mittlerweile als einer der schärfsten Apple-Rivalen.

Gewinnmarge schrumpft

Die Vorstöße führen zu rasantem Wachstum. Im dritten Quartal stieg der Umsatz um 44 Prozent auf 10,9 Mrd. Dollar. Damit konnte Amazon zum wiederholten Male den Konkurrenten Ebay abhängen, der vor allem dank seines Bezahldienstes PayPal um 32 Prozent zulegte. Die Kehrseite des Wachstums ist jedoch eine schwindende Gewinnmarge. Von jedem eingenommenen Dollar blieb zuletzt gerade noch ein halber Cent bei Amazon hängen.

Analysten schätzen, dass Amazon beim neuen Kindle sogar Geld drauflegt und - ähnlich wie Druckerhersteller mit ihren Patronen - erst später mit den Inhalten verdient. Der Kindle Fire kostet mit 199 Dollar nicht mal die Hälfte eines Apple iPad, hat allerdings auch einen kleineren Bildschirm. Nach Erkenntnissen der Marktforscher von IHS iSuppli kostet er in der Herstellung aber fast 210 Dollar.

"Es ist nicht schwer, Produkte zu verkaufen, wenn man daran nichts verdient", sagte Colin Gillis von BGC Partners. Ken Sena von Evercore Partners verwies darauf, dass Amazon in verschiedenen Bereichen Geld investiere. "Das zeigt sich an den Zahlen." Anleger wollten aber Zeichen sehen, dass sich die Investitionen auszahlten.

Nach den Worten von Firmengründer und Chef Jeff Bezos kommen die neuen Kindle-Modelle bei den Kunden bestens an. Für den Schwarz-Weiß-Kindle seien schon doppelt so viele Bestellungen eingegangen wie für das Vorgängermodell bei dessen Premiere, sagte Bezos. "Und auf Basis der Vorbestellungen, die wir beim Kindle Fire sehen, stocken wir unsere Kapazitäten auf und bauen Millionen mehr als wir ohnehin geplant hatten." Der Kindle Fire wird in den USA ab 15. November ausgeliefert.

 

Quelle: ntv.de, jga/dpa/rts

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