Wirtschaft

Leere Kassen in Spanien Andalusien braucht Geld

Protest gegen Arbeitsmarktreformen in Sevilla.

Protest gegen Arbeitsmarktreformen in Sevilla.

(Foto: picture alliance / dpa)

Die spanischen Regionen sind finanziell klamm. Katalonien und Murcia haben bei der Zentralregierung in Madrid bereits um Hilfe gebeten. Nun muss demnächst die im Süden gelegene Region Andalusien an den Tropf. Dabei steckt der spanische Staat selbst in Finanznot.

Die spanische Region Andalusien steht laut einem Zeitungsbericht kurz davor, die spanische Regierung um insgesamt 2,4 Milliarden Euro an Nothilfe zu bitten. Bereits Anfang September hatte die Region zugeben müssen, schnellstmöglich 1 Milliarde Euro zu benötigen.

Nach Angaben der Zeitung "El Pais" beschäftigt sich die Regierung in Madrid mit dem Antrag. Ein Mitarbeiter sagte aber, dass sich das Kabinett um Ministerpräsident Mariano Rajoy sehr wohl bewusst sei, dass Andalusien am 4. Oktober Anleihen über 600 Millionen Euro tilgen müsse. Es werde keine Region ohne Liquidität alleine gelassen.

Neben Andalusien haben bereits , Valencia und Murcia um Hilfe aus dem innerspanischen Rettungsfonds angefragt. Er ist 18 Milliarden Euro schwer und wurde von der selbst in Finanznot steckenden Zentralregierung aufgelegt. Allein Katalonien braucht mindestens 5 Milliarden Euro an Notkrediten.

Forderungen an Spanien

Die Niederlande und Irland machen am Rande des Treffens der Eurozonen-Finanzminister in der zyprischen Hauptstadt Nikosia Druck auf Spanien. Es sei zu hoffen, dass Madrid klarstelle, ob es Finanzhilfen beantragen wolle, sagte der irische Finanzminister Michael Noonan. Der niederländische Finanzminister Jan Kees de Jager betonte, wenn Spanien unter den Rettungsschirm schlüpfe, müsse es Auflagen erfüllen.

Die Hilfen würden an Bedingungen geknüpft, sagte Jager und forderte das Land auf, seine Reformbereitschaft unter Beweis zu stellen. Sein spanischer Kollege Luis de Guindos versicherte, derzeit hätten das Erreichen der Defizitziele und Reformen höchste Priorität für die Regierung in Madrid.

Immobilienkrise grassiert

Keine Entspannung gibt es auf dem arg gebeutelten Immobilienmarkt. Im zweiten Quartal fielen die Häuserpreise in Spanien so stark wie seit fünf Jahren nicht mehr. Sie sanken um 14,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum, teilte das Statistikamt in Madrid mit. Im ersten Vierteljahr hatte das Minus noch 12,6 Prozent betragen. In allen Kommunen ging es mit den Preisen bergab, besonders kräftig in der Hauptstadt Madrid mit 16 Prozent und im wirtschaftlich starken Katalonien mit 16,5 Prozent.

Nach einem jahrelangen Bauboom mit steigenden Immobilienpreisen platzte die Blase während der Finanzkrise. Die Banken kämpfen mit zahlreichen faulen Krediten, weil viele Spanier sich finanziell übernommen haben und die Immobilien nicht mehr oder nur mit enormen Einbußen losgeschlagen werden können.

Quelle: ntv.de, wne/DJ/rts

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