Eurozone Risikofaktor Nummer 1 Anleger ziehen sich zurück
12.10.2011, 10:13 UhrDie Privatanleger in Deutschland schauen mit Argusaugen auf die Entwicklungen in der europäischen Schuldenkrise. Immer mehr kommen einer Studie zufolge zu dem Schluss, dass Investments in Euroland keine sichere Bank sind. Investments in den USA oder den Schwellenländern sind für sie allerdings auch keine Alternative.
Privatanleger in Deutschland betrachten ein mögliches Auseinanderbrechen der Eurozone im Zuge der Schuldenkrise als größtes Risiko für ihr Engagement am Kapitalmarkt. Für 43 Prozent sei dies die größte Gefahr, wie aus einer Studie des Marktforschers GfK im Auftrag der Fondsgesellschaft Schroders hervorgeht. Die Furcht vor einer globalen Rezession rangiert mit 41 Prozent auf Platz zwei. "Die Skepsis gegenüber Europa ist gewachsen", sagte Achim Küssner, Geschäftsführer von Schroders in Deutschland.
Die Befragten ziehen daraus erwartungsgemäß Konsequenzen für ihr Anlegerverhalten: In den kommenden 24 Monaten wollen nur noch 28 Prozent von ihnen im europäischen Ausland investieren. Dagegen waren es 2009 und 2010 noch jeweils 35 Prozent.
Auch zu Investitionen in Deutschland äußerten sich die Anleger skeptischer. Nur noch 58 Prozent wollen in den nächsten 24 Monaten hierzulande investieren - deutlich weniger als in den beiden Jahren zuvor, als noch jeweils über 70 Prozent solche Pläne hatten. Für die Erhebung wurden im August 1034 Privatanleger in Deutschland befragt.
Auch USA hat Federn gelassen
Auffällig war auch das starke Misstrauen gegenüber Anlagen in den USA. "Das muss man sicherlich im Kontext zur Situation im August sehen, als die Bonität der USA erstmals von einer Ratingagentur heruntergestuft worden ist", sagte Küssner.
Die nach dem Kompromiss zur Anhebung der amerikanischen Schuldenobergrenze erfolgte Herabstufung durch Standard & Poor's hatte weltweit für Verwerfungen an den Finanzmärkten gesorgt.
Zurückhaltung bei Schwellenländern
Angesichts der Schuldenkrisen in den Industriestaaten rechnen Anleger zudem immer mehr mit einer Verschiebung der wirtschaftlichen Kräfteverhältnisse gen Fernost. "Als neue Supermacht kristallisiert sich in der Wahrnehmung immer mehr China heraus, alle anderen Schwellenländer spielen eine untergeordnete Rolle", sagte Küssner. Interessanterweise macht sich dieses Bewusstsein aber nicht im Anlegerverhalten bemerkbar.
Der Erhebung zufolge meidet fast jeder Zweite auch auf längere Sicht eine Investition in der Volksrepublik. Als Hauptgründe für die generelle Zurückhaltung in Schwellenland-Investitionen gaben die Befragten einen zu geringen Kenntnisstand (53 Prozent) und das Gefühl eines zu hohen Risikos (46 Prozent) an. "Rational wissen die Deutschen, wo die Musik spielt, emotional gehen sie diesen Weg aber nicht", sagte Küssner.
Quelle: ntv.de, rts