Spannung vor iPhone-Präsentation Apple lässt Analysten rechnen
10.09.2013, 14:45 Uhr
Vielleicht holt Apple heute nicht nur das neue iPhone aus dem Karton.
Apple lädt zu einer Veranstaltung ein und nicht nur bei den Fans des Kultunternehmens steigt die Spannung. Börsianer rechnen schon mal hoch, ob sich die neuen preisgünstigen Modelle auch auszahlen. Die Aussichten für die Apple-Aktie sind nicht schlecht.
Kein Unternehmen schafft es vor der Präsentation der eigenen Produkte so ein Mysterium zu veranstalten wie Apple: Heute Abend ist es wieder soweit. Auf einer Veranstaltung am Firmensitz in Cupertino (Bundesstaat Kalifornien) werden die Amerikaner laut Gerüchten neue iPhones präsentieren. Einmal den Nachfolger für das iPhone 5, das vermutlich iPhone 5S heißen wird und zudem ein preiswertes Modell namens iPhone 5C, das es in fünf oder sechs verschiedenen Farben geben soll. Die heutige Veranstaltung ist die erste bedeutende Produktankündigung seit Oktober 2012, als die Amerikaner das iPad-Mini vorgestellt hatten.
Mit den preisgünstigen iPhone-Modellen reagieren die Amerikaner auf den harten Konkurrenzkampf mit dem Branchenprimus Samsung und anderen Herstellern, die mit ihren preiswerten Smartphones deutlich Marktanteile gewonnen hatten. Während der branchenweite Absatz von Smartphones im Juni-Quartal um 46,5 Prozent gestiegen war, hatte Apple ein Absatzplus von lediglich 20 Prozent auf 31,2 Millionen iPhones verbucht. Entsprechend ist der Marktanteil der Amerikaner laut Researchfirma Gartner auf nur mehr 14,2 Prozent gesunken.
Mehr als nur neue iPhones?
Mit den neuen Smartphones dürfte Apple vor allem in China Marktanteile gewinnen. Der Konzern hat für den 11. September und damit nur wenige Stunden nach dem Event in Cupertino zu einer Veranstaltung in Peking eingeladen. Angeblich wird Apple auch dort die neuen iPhones präsentieren. Etliche Analysten spekulieren zudem, ob Apple dort eventuell auch den von Investoren lange erhofften Deal mit China Mobile ankündigen wird. Der weltgrößte Mobilfunkprovider hat 740 Millionen Kunden und damit mehr als 7mal so viele wie der Branchenprimus in den USA Verizon Wireless. Zudem hat China Mobile auf dem Heimatmarkt einen Marktanteil von mehr als 60 Prozent. Neben China Mobile ist die Nummer eins in Japan NTT DoCoMo einer der wenigen führenden Mobilfunkprovider, die noch keine iPhones verkaufen. Angeblich arbeitet Apple mit Hochdruck auch an einem Deal mit NTT DoCoMo. Die Japaner haben zwar nur 62 Millionen Handykunden, allerdings könnte Apple bei einer anhaltenden Konjunkturerholung in Japan dort vor allem die hochpreisigen iPhone-Modelle verkaufen.
Analysten spekulieren nun, wie schnell der iPhone-Absatz in Schwung kommen könnte. Die Analysten von Pacific Crest Securities gehen davon aus, dass Apple bei einer Einführung der neuen Modelle am 20. September bis zum Quartalsende zehn Millionen davon verkaufen könnte. Inklusive der alten Modelle läge der Absatz bei 31 Millionen Stück. Im besten Falle könnten die Amerikaner sogar bis zu 34 Millionen Stück verkaufen. Dann stiege die Schätzung von Pacific Crest für den Gewinn je Aktie im vierten Quartal der Berichtsperiode 2012/13, das im September endet, von 7,49 Dollar auf acht Dollar. Der Konsens der Analysten liegt derzeit laut Bloomberg bei 7,61 Dollar. Für das Weihnachtsquartal geht Pacific Crest von iPhone-Verkäufen von rund 50 Millionen Stück aus. Falls der Deal mit China Mobile zustande kommt, könnten es sogar noch mehr werden.
Aktienkurs im Vorfeld deutlich gestiegen
Üblicherweise steigt die Apple-Aktie in der Erwartung der Präsentation der neuen Produkte, gibt aber anschließend einen Teil der Gewinne wieder ab. In diesem Jahr war der Kursanstieg mit etwas mehr als zehn Prozent in den vergangenen vier Wochen besonders kräftig. Diesmal könnte das Papier nach dem Event jedoch die Klettertour fortsetzen, wenn es Apple gelingt, Investoren zu überzeugen, dass der Konzern mit preisgünstigen Modellen deutlich Marktanteile gewinnen kann.
Eine Sorge bleibt aber bei diesem Strategieschwenk: Die neuen günstigeren iPhones dürften eine niedrigere Marge haben als die bisherigen Produkte. Ob da neue iPads der Kalkulation helfen können? Sie sollen Gerüchten zufolge das Weihnachtsgeschäft von Apple ankurbeln und die Stimmung verbessern. Dazu trägt auch das vergleichsweise günstige KGV bei, das für 2014 bei 11,9 liegt. Rückenwind erhält das Papier außerdem von dem riesigen Aktienrückkaufprogramm, bei dem der Konzern bis 2015 für 60 Milliarden Dollar eigene Aktien zurückkaufen will.
Quelle: ntv.de