Prognose angehoben Apple sahnt ab
21.07.2010, 06:39 UhrBei Apple lief es nie besser: Trotz aller Kritik am neuen iPhone verkauft sich das Smartphone blendend und füllt dem Konzern die Kasse. Auch das anfangs kritisch beäugte iPad ist ein Verkaufsschlager. Das Management blickt deshalb zuversichtlich in die Zukunft.
Der Technologiekonzern Apple hat überraschend seine Umsatzprognose angehoben und damit Sorgen vor schwachen Geschäften mit seinem iPhone4 nach der "Antennen-Affäre" zerstreut. Zudem steigerte das für seine zurückhaltende Vorhersagen bekannte Unternehmen Gewinn und Umsatz im abgelaufenen Vierteljahr deutlicher als erwartet und gab seinen Aktien damit Auftrieb.
Apple hob am Dienstag nach US-Börsenschluss seine Vorhersage für den Umsatz im laufenden vierten Quartal auf 18 Mrd. Dollar an. Analysten haben im Schnitt bislang 17 Mrd. erwartet. "Das ist einer der ganz wenigen Tage in der jüngeren Geschichte, an dem Apples Vorhersage über der von Experten liegt - und das in einer Zeit, in der die Investoren sich Sorgen über den Absatz beim iPhone4 machen", sagte Analyst Yair Reiner von Oppenheimer & Co. "Apple sendet ein starkes Signal, dass sie die Dinge anders sehen."
Antennenprobleme
Bei der in den USA als "Antennagate" bezeichnete Affäre geht es um Empfangsprobleme bei dem iPhone4, wenn die Geräte in einer bestimmten Weise in der Hand liegen. Apple-Chef Steve Jobs persönlich hatte dies als branchenweites Problem bezeichnet, was Rivalen wie der Blackberry-Hersteller Research in Motion und Samsung Electronics aber zurückwiesen.
Der für das operative Geschäft zuständige Apple-Manager Tim Coook wollte nicht sagen, ob "Antennagate" den iPhone4-Absatz beeinträchtigt hat. Die Nachfrage sei absolut überwältigend, sagte er lediglich. Apple verkaufe jedes einzelne Stück, das es bauen könne. iPhone und auch iPad würden Apple förmlich aus den Händen gerissen. Vom iPhone verkaufte Apple im dritten Quartal mit 8,4 Millionen Stück in etwa so viel wie erwartet. Das Smartphone trägt zu etwa einem Drittel des Konzernumsatzes bei. Vom im April eingeführten iPad wurden 3,27 Millionen Stück abgesetzt. Analysten gehen von künftig steigenden Zahlen aus.
Nettogewinn steigt kräftig
Im dritten Quartal entwickelte sich vor allem das Geschäft mit Mac-Computern erfreulich. Apple setzte hiervon mit 3,47 Millionen 33 Prozent mehr ab, während Experten nur 3,2 Millionen erwartet hatten. Vor allem in Asien war die Nachfrage stark.
Insgesamt steigerte Apple seinen Nettogewinn im Quartal um 78 Prozent auf 3,25 Milliarden Dollar. Je Aktie belief sich das Ergebnis auf 3,51 Dollar, Der Umsatz stieg um 61 Prozent auf 15,7 Milliarden Dollar. Analysten hatten im Schnitt pro Aktie 3,11 Dollar Gewinn und 14,75 Milliarden Dollar Umsatz erwartet. Die Brutto-Gewinnmarge betrug wie erwartet 38,1 Prozent. Dabei gab es Sorgen über steigende Kosten für Komponenten, nachteilige Wechselkurse und einer aggressiven Preisgestaltung beim iPad.
Apple-Aktien gewannen nachbörslich mehr als drei Prozent hinzu. Die Papiere hatten wegen "Antennagate" zuletzt unter Druck gestanden.
Quelle: ntv.de, rts/dpa