Überraschender Verkaufsrekord bei iPhones Apple stellt Analysten zufrieden
23.07.2013, 23:55 Uhr
Das iPhone beschert Apple noch immer richtig viel Geld.
(Foto: dpa)
Wieder vermeldet Apple sinkende Gewinne, kann aber mit einem unverhofften Verkaufsrekord bei iPhones auftrumpfen. Der einst wertvollste Konzern der Welt beruhigt damit die Anleger - vorerst. Denn die Erwartungen werden zwar übertroffen, auf ein neues Produkt muss die Welt aber noch warten.
Der Technologiekonzern Apple ist trotz fehlender Produktneuheiten noch recht gut durch sein drittes Geschäftsquartal gekommen. Nach dem ersten Gewinnrückgang seit fast zehn Jahren im zweiten Quartal sank zwar auch jetzt der Ertrag, doch der Umsatz blieb gegenüber dem Vorjahr stabil. Der Nettogewinn lag bei 6,9 Mrd. US-Dollar nach 8,8 Mrd. Dollar im Vorjahr. Je Aktie verdiente der Konzern 7,47 Dollar und übertraf damit die Prognose von 7,31 Dollar je Anteilsschein. Der Umsatz blieb mit 35,3 Mrd. Dollar in etwa auf Vorjahresniveau. Die Bruttogewinnmarge lag bei 36,9 Prozent.
Weil es in den vergangenen Monaten keine Neuheiten von Apple gab und der Konkurrenzdruck immer mehr zunimmt, bewerten Marktteilnehmer diese Entwicklung als gute Nachricht. Im nachbörslichen Handel gewinnt der Apple-Kurs 5,2 Prozent auf 440,88 Dollar.
Anleger und Analysten waren bei Apple lange Zeit extrem erfolgsverwöhnt: Mehrere Jahre wuchs der Konzern im Turbogang, stieg zum wertvollsten Unternehmen der USA auf und meldete Rekordgewinne. Nach dem schwachen Weihnachtsquartal und dem Gewinnrückgang im zweiten Quartal wuchs jedoch die Sorge, dass der Tech-Riese aus dem Silicon Valley an Schwung und an Nachfrage verlieren könnte. Davon war im dritten Quartal aber - zumindest beim iPhone - keine Rede. Von dem Kassenschlager verkaufte Apple 31,2 Millionen Stück, das sind 20 Prozent mehr als im Vorjahr. Analysten hatten nur mit 26,5 Millionen verkauften iPhones gerechnet. Nicht so gut sah es dagegen bei den iPads aus: Statt der erwarteten 18 Millionen wurde Apple nur 14,6 Millionen der Tablet-PCs los.
Manche finden iPhone zu teuer
Der Konzern, der für sein schnelles Wachstum bekannt war, hat mit stärkerem Wettbewerb zu kämpfen. Außerdem wächst die Sorge, dass sich die Nachfrage nach Smartphones abkühlen könnte. Lange galten sie eher als Luxusgüter. Doch zuletzt hat die Verbreitung von Billig-Smartphones, die mit dem Google-Betriebssystem Android betrieben werden, besonders auf den Schwellenmärkten deutlich zugenommen. Einige Beobachter halten das iPhone inzwischen einfach für zu teuer. Apple habe zu lange mit der Einführung eines kostengünstigeren Modells gewartet.
Laut anderen ist das iPhone auch technisch nicht mehr auf dem neuesten Stand. Sie weisen darauf hin, dass Erzrivale Samsung derzeit bessere Geräte baut. Kunden und Börsianer fordern Innovationen, die den Markt völlig umkrempeln. Doch bislang sieht es nicht so aus, als ob Apple "the next big thing" in der Hinterhand hat. Zwar gibt es Gerüchte über eine 13-Zoll-Variante des iPad, ein "iPad-Maxi", oder über ein iPhone 5S für das Weihnachtsgeschäft, doch das alleine dürfte nicht für Begeisterungsstürme reichen. Ebenso wenig wie die viel kolportierte "iWatch", über deren Nutzen schon gestritten wird, bevor es sie überhaupt gibt.
Das ist auch der Grund, warum die Stimmung für Apple-Aktien an der Börse seit September 2012 umgeschlagen hat. Von dem Allzeithoch bei 705 Dollar knickte der Kurs bis auf unter 400 Dollar ein und Apple musste auch seinen Status als wertvollstes Unternehmen der Welt wieder abgeben.
Doch es besteht Hoffnung, dass Apple demnächst wieder kräftiger Fahrt aufnimmt. Apple Chef Tim Cook hatte bereits angekündigt, dass ab Herbst und somit pünktlich zum Weihnachtsgeschäft wieder Neuheiten anstehen. Nach einem eher langweiligen ersten Halbjahr hat Apple dann auch wieder die Chancen auf höheres Wachstum. Und bei einem KGV von 9,7 Prozent, den lockenden Dividenden und den hohen Cash-Reserven könnte der Konzern auch so manchen Aktionär wieder anlocken.
Quelle: ntv.de, vpe/sla/DJ/rts