Wirtschaft

Nach der Herabstufung der USA Arabische Märkte brechen ein

Der Kursrutsch an den weltweiten Aktienmärkten setzt sich nach der Herabstufung der US-Kreditwürdigkeit mit erhöhtem Tempo fort. An den Handelsplätzen in der arabischen Welt fallen die Kurse deutlich nach unten und nähren damit die Sorge, dass es auch an den wichtigen Börsen in Asien, Europa und den USA zu massiven Verkäufen kommen könnte.

Die Börse in Tel Aviv verbuchte einen Kurssturz von sechs Prozent zum Handelsstart.

Die Börse in Tel Aviv verbuchte einen Kurssturz von sechs Prozent zum Handelsstart.

(Foto: REUTERS)

Die weltweite Verunsicherung der Anleger hat am Sonntag an den Aktienmärkten auf der Arabischen Halbinsel zu deutlichen Verlusten geführt. Unter dem Eindruck der Herabstufung der Spitzenbonität der USA und den anhaltenden Konjunktursorgen gaben die Leitindizes deutlich nach.

Der Markt in Dubai schloss mit einem Minus von 3,7 Prozent auf einem 20-Wochen-Tief. Nachdem die saudi-arabische Börse am Samstag ein Fünf-Monatstief markiert hatte, erholte sie sich jedoch wieder. "Heute muss der Aderlass aufgehalten werden, aber die Dinge sind immer noch unklar", sagte ein saudi-arabischer Fondsmanager. Experten zufolge hängt alles davon ab, welche Wege aus der Krise in den USA und Europa beschritten würden. Auch in Tel Aviv und Ägypten kam es an den Börsen zu Abschlägen.

Analysten in den Golfstaaten gaben sich trotz der Verluste gelassen. Die Einbrüche seien erwartet worden, sagte Vermögensverwalter Shakeel Sarwar von Sico in Bahrain. "Alle regionalen Märkte außer Kuwait werden heute Einbußen verzeichnen." Kuwait ist der einzige Golfstaat, der seine Währung nicht an den US-Dollar koppelt. Für die Märkte auf der Arabischen Halbinsel waren es meist die größten Erschütterungen seit Ausbruch der politischen Unruhen im Frühjahr. Katar ging mit Verlusten von 2,5 Prozent aus dem Handel. In Oman fiel der Leitindex sogar auf ein Zwei-Jahres-Tief.

Schlechteres Rating mit Folgen

Die Verluste in Saudi-Arabien waren für viele Anleger ein Zeichen, dass die Börsen weltweit den Verlust der "AAA"-Bewertung der USA bei Standard & Poor's nicht einfach verdauen können. "Die Menschen machen sich Sorgen darüber, ob die USA erneut in die Rezession rutschen. Das ist nicht gerade eine neue Entwicklung, aber sie erhält durch die Herabstufung mehr Aufmerksamkeit", sagte Ibrahim Masood von der Mashreq Bank. Ähnlich äußerte sich auch Zach Herzog von dem Wertpapierhandelshaus Psagot in Tel Aviv.

In Israel kamen am Sonntag erstmals seit dem Kollaps der US-Investmentbank Lehman Brothers wieder die Kurssicherungssysteme zum Einsatz, um größere Verluste an den Börsen zu verhindern. Nach der verspäteten Eröffnung des Handels fiel der Tel-Aviv-25-Index um mehr als sechs Prozent. Der wichtigste Index in Ägypten markierte sogar ein Zwei-Jahres-Tief. Wegen des hohen Interesses ausländischer Investoren setzten Analysten jedoch auf eine baldige Erholung.

Endgültige Klarheit über die Auswirkungen der Herabstufung wird es erst nach Eröffnung der Tokioter Märkte geben. Experten rechnen damit, dass der Dollar nachgibt und die US-Renditen steigen. Ob es jedoch zu einem weltweiten Kursrutsch komme, hänge von der Entwicklung der europäischen Schuldenkrise ab, hieß es. Diese stehe ebenso wie die USA im Fokus.

Quelle: ntv.de, nne/rts

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