Wirtschaft

Ende der Kurzarbeit hilft nach Arbeitnehmern bleibt mehr Geld

Vollzeitbeschäftigte steigern ihr Einkommen nach der Wirtschaftskrise wieder stärker als die Inflationsrate. Die so genannten Reallöhne steigen demnach um 1,4 Prozent. Ganz ohne Sondereffekte passiert das jedoch nicht, denn einen großen Anteil an dem Zuwachs haben ehemalige Kurzarbeiter, die nun wieder in der Statistik erfasst werden.

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(Foto: picture-alliance/ dpa)

Das Auslaufen der Kurzarbeit nach der Wirtschaftskrise füllt bei den Arbeitnehmern die Taschen. Die Reallöhne vollzeitbeschäftigter Arbeitnehmer legten nach Berechnungen des Statistischen Bundesamtes 2010 verglichen zum Vorjahr um 1,4 Prozent zu. "Wichtigster Grund für diesen Zuwachs sind die steigenden Arbeitszeiten, weil die Kurzarbeit kaum noch eine Rolle spielt", sagte ein Statistiker.

Um Entlassungen zu vermeiden, hatten zahlreiche Firmen in der Wirtschaftskrise ihre Belegschaften auf Kurzarbeit geschickt. Die Arbeitnehmer erhielten zum Ausgleich staatliches Kurzarbeitergeld, das jedoch als Transferzahlung von den Statistikern nicht bei den Bruttoverdiensten erfasst wird. Damit schlägt sich die nun wieder längere Arbeitszeit voll auf die Verdienste durch.

Minus in der Dekade

2009 waren die Reallöhne noch um 0,4 Prozent zurückgegangen, davor um 0,4 Prozent gestiegen. Allerdings wird die Datenreihe erst seit 2007 erhoben, ein langfristiger Vergleich ist daher kaum möglich. Zu ohnehin anderen Ergebnissen kommt die gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung, deren Berechnungen zufolge die Steigerung der Nominallöhne der dritte reale Zuwachs in den vergangenen zehn Jahren war. Sieben Mal, nämlich 2001 sowie in den sechs Jahren zwischen 2004 und 2009, mussten die Beschäftigten demnach Reallohnverluste hinnehmen. In der Folge lagen nach Abzug der Preissteigerungen die Löhne 2010 um vier Prozent unter denen im Jahr 2000. Die Reallohnentwicklung in Deutschland hinkt den meisten europäischen Ländern hinterher.

Die Nominallöhne legten offiziellen Angaben zufolge um 2,6 Prozent zu, im Schnitt verdiente ein vollzeitbeschäftigter Arbeitnehmer 42.535 Euro pro Jahr. Zugute kam den Beschäftigten die vergleichsweise geringe Teuerung: Die Verbraucherpreise stiegen lediglich um 1,1 Prozent. Allerdings konnten sich nicht alle Branchen über reale Einkommenszuwächse freuen. In den Bereichen Erziehung und Unterricht, in der öffentlichen Verwaltung sowie bei Energieversorgern reichte der Lohnanstieg nicht aus, um die höheren Lebenshaltungskosten auszugleichen. Im Verarbeitenden Gewerbe sowie bei Banken und Versicherungen stiegen die Gehälter dagegen kräftig um mehr als vier Prozent.

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Quelle: ntv.de, nne/dpa/rts

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