Feuer vor Fabrik in Lothringen ArcelorMittal-Protest kocht hoch
13.03.2012, 11:55 UhrDer Arbeitskampf in einem lothringischen Werk von ArcelorMittal geht auch nach Wochen unvermindert weiter. Streikposten blockieren mit brennenden Strohballen die Fabrik. Eine Einigung zwischen Management und Gewerkschaftern ist nicht in Sicht. Weitere Protestaktionen sind angekündigt
Der bereits seit Wochen andauernde Arbeitskampf im Werk des Stahlkonzerns ArcelorMittal im lothringischen Florange hat sich weiter verschärft. Rund 30 Gewerkschaftsvertreter blockierten am frühen Morgen den Zugang zu einem Bürotrakt, in dem leitende Angestellte arbeiten.
Wie ein Reporter der Nachrichtenagentur AFP berichtete, errichteten sie am Eingang der Fabrik Streikposten, wo sie Strohballen und Holzpaletten anzündeten. Mehrere Beschäftigte, die zur Arbeit eintrafen, kehrten wieder um.
Die Gewerkschafter fordern, dass die beiden im vergangenen Jahr stillgelegten Hochhöfen des Werks wieder in Betrieb genommen werden. Außerdem verlangen sie Garantien für den Erhalt ihrer Arbeitsplätze. In dem Werk ruht seit Abschalten der Schmelzöfen die Produktion von Flüssigstahl. Die rund 2700 Beschäftigten stellen aber weiterhin Bleche für die Automobilindustrie her. Normalerweise verlassen täglich rund 300 Lastkraftwagen und etwa 20 Züge mit Blechen die Fabrik in Florange.
Keine Einigung in Sicht
In der vergangenen Woche waren Verhandlungen zwischen Vertretern des Konzerns und der Gewerkschaften gescheitert. ArcelorMittal warf einer "kleinen Zahl" von Gewerkschaftern vor, mit ihren Aktionen den übrigen Beschäftigten den Zugang zu ihren Arbeitsplätzen zu verweigern. Zugleich warnte der Konzern vor "ernsten Konsequenzen" für die gesamte Fabrik, falls die Blockadeaktionen fortgesetzt würden.
Das Unternehmen begründete das Abschalten der beiden Hochöfen im März und Oktober vergangenen Jahres mit der sinkenden Nachfrage nach Flüssigstahl. Nach seinen Angaben ist die Maßnahme nur provisorisch.
ArcelorMittal hat in den vergangenen Monaten neun seiner 25 Schmelzöfen in Europa abgeschaltet. Mindestens zwei davon, die sich im belgischen Liège befinden, sollen für immer stillgelegt werden.
Quelle: ntv.de, AFP