"Verheerenden Arbeitsbedingungen" ArcelorMittal verliert vor Gericht
14.06.2012, 07:11 UhrIm Nordosten der USA sieht sich der weltgrößte Stahlkonzern mit schwerwiegenden Rassismus-Vorwürfen konfrontiert. Ein Mitarbeiter bekommt einen zweistelligen Millionenbetrag zugesprochen. Die Aufarbeitung gestaltet sich schwierig: In seinem Werk am Eriesee unweit der kanadischen Grenze stößt ArcelorMittal eigenen Angaben zufolge auf eine "Mauer des Schweigens".

Diskriminierung am Arbeitsplatz: Die Zentrale bekommt das Problem nur schwer zu fassen.
(Foto: REUTERS)
Der Stahlkonzern ArcelorMittal ist von einem Gericht im US-Bundesstaat New York zu einer millionenschweren Schadenersatzzahlung an einen Angestellten verurteilt worden, der an seinem Arbeitsplatz Opfer rassistischer Diskriminierung geworden war.
Die acht Jurymitglieder eines Gerichts in Buffalo seien einstimmig zu dem Schluss gekommen, dass der Konzern für die "verheerenden Arbeitsbedingungen" in der Fabrik in Lackawanna verantwortlich sei, sagte der Opferanwalt Ryan Mills. Dem Urteil des Gerichts zufolge müsse ArcelorMittal nun mehr als 25 Mio. Dollar an seinen Klienten zahlen, einen US-Bürger afroamerikanischer Abstammlung.
Der Arcelor-Standort Lackawanna liegt am Ufer des Eriesees südlich von Buffalo, der zweitgrößten Stadt des Bundesstaats New York.
Während des dreiwöchigen Prozesses hatte Mills Klient berichtet, wie er zwischen 2005 und 2008 in dem Stahlwerk das Ziel rassistischer Diskriminierung und Schikanen gewesen sei. Kollegen hätten ihn dort unter anderem als "Affen" bezeichnet, zitierte ihn die Zeitung "Buffalo News".
In einer ersten Stellungnahme teilte ArcelorMittal mit, die Höhe des Schadenersatzes übersteige das vom Gesetz normalerweise zugelassene Maß. Der Konzern betonte, er habe alle nötigen Schritte getroffen, um die Zustände in der Fabrik zu ändern. Dabei sei er jedoch auf eine "Mauer des Schweigens" gestoßen. Auch der Kläger habe nicht die nötigen Informationen geliefert, um Schritte gegen die Verantwortlichen zu unternehmen.
Quelle: ntv.de, AFP