Geld vom Staat ohne Einfluss Athen bereitet Bankenhilfe vor
27.02.2012, 07:43 Uhr
Straßenszene vor der Zentralbank in Athen: Kreditinstitute dürfen auf umsichtige Hilfe hoffen.
(Foto: REUTERS)
Der Schuldenschnitt steht, jetzt geht es für die griechische Regierung darum, den Finanzsektor des Landes vor größeren Erschütterungen zu bewahren. Im Athener Parlament sollen Abgeordnete einem neuen Rettungsplan für die Banken zustimmen. Athen versucht, die vor allem im Ausland befürchtete Verstaatlichung zu umgehen.

Karneval in Griechenland: In der westgriechischen Hafenstadt Patras stehen als Ritter verkleidete Euro-Fans zur gemeinsamen Währung.
(Foto: REUTERS)
Griechenland will seine angeschlagenen Banken nach dem geplanten Schuldenschnitt mit Hilfe von Stammaktien mit begrenzten Stimmrechten und Wandelanleihen rekapitalisieren. Dies geht aus einem entsprechenden Gesetz hervor, dass den Abgeordneten des griechischen Parlament seit dem Wochenende vorliegt.
Eine finanzielle Sanierung der Geldhäuser scheint dringend geboten, da den Banken im Rahmen des Schuldenschnitts erhebliche Auswirkungen bevorstehen. Wertberichtigungen auf Kredite und Verlusten aus dem Anleihetausch dürften einige Häuser wohl vor erhebliche Schwierigkeiten stellen.
Um die betroffenen Banken zu stabilisieren und vor allem einen ungeordneten Zusammenbruch zu verhindern, hat die griechische Regierung ein Polster von rund 50 Mrd. Euro zur Seite gelegt. Die Abgeordneten sollen am Dienstag über das dazugehörige Gesetz zur Rekapitalisierung der Banken abstimmen.
Lehman-Szenarien in Athen
Mit den Geldspritzen soll demnach Mitte März begonnen werden. Verwaltet werden die Milliarden vom griechischen Finanzstabilitätsfonds HFSF ("Hellenic Financial Stability Fund").
Beobachter gingen davon aus, dass die Nachricht Privatinvestoren beruhigen dürfte. Sie hatten zuletzt befürchtet, dass die Finanzinstitute ihre Unabhängigkeit verlieren könnten. Eine Verstaatlichung des Bankensektors hätte ein weiteres Engagement ausländischer Investoren wohl verhindert.
Die Einführung der begrenzten Stimmrechte signalisiert nun, dass die Geldhäuser Privatbetriebe bleiben. Griechenlands Finanzminister Evangelos Venizelos hatte erst in der vergangenen Woche erklärt, seine Regierung wolle keine Banken verstaatlichen.
Quelle: ntv.de, rts