Rückkauf wird nicht verlängert Athen braucht Bonds-Erfolg
07.12.2012, 11:05 Uhr
Griechenland ringt um die Milliardenhilfen der internationalen Geldgeber.
(Foto: picture alliance / dpa)
Griechenland versucht mit einem Schuldenrückkauf, wieder etwas in die Spur zu kommen. Das Gelingen ist die Bedingung für weitere Milliardenhilfen von EU und IWF. Die Rückkauffrist läuft am Abend aus und damit wächst die Furcht, dass Hedgefonds das Programm noch torpedieren.
Griechenland will sein Angebot an private Gläubiger für den Rückkauf seiner Staat sanleihen nicht verlängern. "Der Prozess wird heute abgeschlossen, es gibt keinen Grund für eine Verlängerung", sagte ein ranghoher Mitarbeiter des Finanzministeriums. Damit müssen die Gläubigers bis 18 Uhr erklären, ob sie mitmachen wollen und einen Preis nennen. Die Zeitung "Kathimerini" hatte zuvor berichtet, dass die Frist bis Anfang kommender Woche verlängert werden könnte.
Die Regierung will bis zu zehn Mrd. Euro für den Kauf ihrer Bonds ausgeben, deren Preise wegen der Schuldenkrise verfallen sind. Damit könnte der Schuldenstand um 20 Mrd. Euro gedrückt werden. Griechenland ist auf einen Erfolg bei der Auktion angewiesen, um an weitere Milliardenhilfen von EU und IWF zu gelangen. Die Adressaten des Angebots sind die privaten Besitzer griechischer Staatsanleihen im Nennwert von gut 60 Mrd. Euro. Spannend ist vor allem die Frage, ob genügend private Investoren die Offerte annehmen.
Bonität abgestuft
Der Ausgang ist weiter höchst ungewiss. Es liefen intensive Verhandlungen, hie ß es zuletzt aus nahestehenden Kreisen in Athen. Der griechische Finanzminister Ioannis Stournaras wollte mit den Vorständen der griechischen Banken beraten, berichtete das staatliche Fernsehen.
Die Ratingagentur Standard & Poor's (S&P) hatte Griechenland wegen des Schuldenrückkaufs herabgestuft, weil es dieses Vorgehen als teilweisen Zahlungsausfall bewertet. Die Note für die Kreditwürdigkeit des Landes wurde von "CCC" auf "SD" ("selective default") gesenkt. Sollte der Rückkauf der Anleihen erfolgreich über die Bühne gehen, werde die Bewertung wahrscheinlich wieder auf "CCC" erhöht. Die Abstufung war von vielen Experten erwartet worden, da die Ratingagentur Anleiherückkäufe deutlich unter dem Nennwert technisch als Zahlungsausfall einschätzt.
Zuletzt hielten Privatanleger griechische Staatsanleihen im Volumen von etwa 62 Mrd. Euro. Etwas mehr als die Hälfte davon befindet sich in den Händen von Banken und Anlegern im Ausland.
Was machen die Zocker?
Banker, die das Rückkaufprogramm aus der Nähe verfolgten, hätten Sorgen geäußert, dass Hedgefonds den Rückkauf-Deal torpedieren, berichtete die "New York Times" in ihrem Business-Blog "Dealbook". Zahlreiche Hedgefonds hätten der griechischen Regierung bereits mitgeteilt, sich nicht zu beteiligen, heißt es in dem Bericht. In Athen wurde von Anfang an befürchtet, dass ausländische Privatanleger wie Hedgefonds in Erwartung höherer Gewinne das Rückkaufangebot nicht annehmen könnten.
Viele der Finanzspekulanten sollen die Hellas-Bonds im Sommer zu Schnäppchenpreisen eingekauft haben und könnten auf weiteren Kursauftrieb oder sogar auf volle Rückzahlung zum Laufzeitende zocken. Finanzminister Stournaras hatte für diesen Fall in der vergangenen Woche über einen "Plan B" gesprochen, dessen Details er aber nicht bekanntgab.
Quelle: ntv.de, rts/dpa