Wirtschaft

Nicht alles geht glatt Athen gelingt Schuldenrückkauf

Zweite Frist war notwendig.

Zweite Frist war notwendig.

(Foto: dpa)

Die verlängerte Rückkaufaktion für griechische Staatsanleihen ist von Erfolg gekrönt. Allerdings kommt die Aktion teurer als geplant. Der Schuldenstand Griechenlands sinkt dadurch nur auf 126,6 Prozent - angepeilt waren 124 Prozent. Weitere Hilfsmilliarden können nun gezahlt werden.

Mit dem Rückkauf eigener Staatsanleihen kann Griechenland Eurozonen-Kreisen zufolge seinen Schuldenberg nicht ganz so deutlich abtragen wie geplant. Athen habe bei dem Schuldenrückkauf zwar Anleihen im Nennwert von 31,8 Milliarden Euro statt der angepeilten 30 Milliarden angedient bekommen, sagte ein hochrangiger Vertreter der Währungsgemeinschaft. Bei dem Geschäft hätten sie aber tiefer in die Tasche greifen müssen als vorgesehen. Damit könne die Schuldenquote im Verhältnis zur Wirtschaftskraft bis 2020 auch auf 126,6 Prozent und nicht auf die geplanten 124 Prozent gesenkt werden.

Der für die Anleihen zu zahlende Durchschnittspreis habe 33,5 Cent pro Euro Nennwert betragen, sagten der Eurozonen-Vertreter und ein an dem Geschäft beteiligter Banker. Auch wenn der Schuldenrückkauf im Ergebnis etwas hinter den Erwartungen zurückgeblieben sei, fehle nicht viel, um die Lücke zu schließen. Es dürfte nicht schwer sein, weitere Eigner zu finden, die ihre Anteile anbieten könnten, sagte der Banker. "Die Summe könnte aus deutschen Bad Banks kommen - sie haben nicht ihre gesamten Anteile angedient." Der Internationale Währungsfond (IWF) werde nicht so einfach lockerlassen - in dem Wissen, dass es noch nicht angebotene Bonds gebe. "Griechische Banken haben fast alles angedient, was sie haben."

Die Anleihenbesitzer hatten bis Dienstag, 13.00 Uhr (MEZ) Zeit, um das Rücknahmeangebot zu akzeptieren. Die Frist war verlängert worden, um das angestrebte Volumen doch noch zu erreichen. Ein Erfolg ist Voraussetzung für weitere Finanzhilfen der Euro-Partner.

Der leicht über den Erwartungen liegende Durchschnittspreis führt den Kreisen zufolge dazu, dass Griechenland in dem Geschäft rund 450 Millionen Euro mehr auf den Tisch legen musste. Damit könne das Land seinen Schuldenberg nur um 9,5 Prozentpunkte statt um elf Prozentpunkte verringern. Hochgerechnet belaufe sich die griechische Schuldenquote im Jahr 2020 unter diesen Umständen auf 126,6 Prozent des Bruttoninlandsprodukts (BIP). Mit dem IWF waren zuletzt 124 Prozent des BIP vereinbart worden.

Milliarden können freigegeben werden

Die Euro-Finanzminister berieten über den griechischen Schuldenrückkauf begonnen. Die Kassenhüter berieten in einer Telefonkonferenz über das Ergebnis. Mit dem Rückkauf will Athen seinen Schuldenberg um 20 Milliarden Euro reduzieren. Eine erfolgreiche Aktion ist Voraussetzung für die Auszahlung von fast 44 Milliarden Euro Notkrediten an Athen durch die Euroländer und den IWF.

Die Minister werden nach der Konferenz diese Absicht wohl bestätigen. Den Betrag wollen sie am Donnerstag unmittelbar vor dem EU-Gipfel endgültig freigeben.

Quelle: ntv.de, rts/dpa

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