Dickes Minus Atomausstieg belastet EnBW
07.03.2012, 11:51 Uhr
EnBW-Chef Hans-Peter Villis präsentiert zum letzten Mal Jahreszahlen von EnBW.
(Foto: dpa)
Die Energiewende erwischt den Atomkraftwerksbetreiber EnBW eiskalt. Nach einem Milliardengewinn im Jahr zuvor schreibt der Versorger 2011 deutliche Verluste. Besserung ist vorerst nicht in Sicht.
Der Energiekonzern EnBW hat nach der Abschaltung zweier Atomkraftwerke für 2011 einen hohen Verlust in den Büchern. Wegen außerordentlicher Belastungen schrieb das Unternehmen ein Konzernfehlbetrag von 816 Mio. Euro. Im Vorjahr hatte unter dem Strich noch ein Gewinn von 1,2 Mrd. Euro gestanden.
Der Konzern werde auch seine ursprünglichen Wachstums- und Ergebnisziele für 2012 und 2013 nicht erreichen, erklärte der scheidende Vorstandschef Hans-Peter Villis im Geschäftsbericht. Er wird den Versorger spätestens im Herbst verlassen.
Keine Besserung in Sicht
Das bereinigte operative Ergebnis (Adjusted Ebitda) werde im laufenden Jahr um zehn bis 15 Prozent sinken. "Dieser Trend wird sich 2013 fortsetzen", sagte Villis. In Folge der energiepolitischen Beschlüsse des letzten Jahres würden die Ergebnisse "ergeblich belastet".
Beim Umsatz konnte der Konzern 2011 dagegen zulegen. Er stieg von 17,5 auf knapp 18,8 Mrd. Euro. Davon wurden knapp 16,2 Mrd. Euro mit Strom verdient. Dies ist im Vergleich zu 2010 ein Plus von 7,9 Prozent.
Kapitalerhöhung naht
Die geplante Kapitalerhöhung bei EnBW zur Finanzierung der Energiewende soll noch in diesem Jahr über die Bühne gehen. Die beiden Großaktionäre, das Land Baden-Württemberg und der kommunale Zweckverband OEW, haben grünes Licht für die auf 800 Mio. Euro taxierte Kapitalerhöhung gegeben. Villis sieht darin einen Vertrauensbeweis der beiden Anteilseigner.
OEW hatte die Kapitalspritze für den Sommer in Aussicht gestellt. Zum Zeitplan äußerte sich Villis nicht. Im Gegenzug müssen die Aktionäre mit einer geringeren Ausschüttung rechnen. Die Dividende soll von zuletzt 1,53 Euro im Jahr 2010 auf 85 Cent gesenkt werden. Damit kassieren das Land und die OEW jeweils knapp 100 Mio. Euro.
Für Baden-Württemberg reicht das nicht, um wie erhofft daraus die Zinsen auf einen Milliardenkredit zur Übernahme der Anteile des französischen Energiekonzerns EdF vor einem Jahr zu zahlen.
Quelle: ntv.de, nne/rts/dpa