Großes Umdenken bei Aktien-Boni Auch Wells Fargo reagiert
02.01.2010, 12:50 UhrMit Wells Fargo gibt eine weitere US-Großbank dem wachsenden öffentlichen Druck in den USA nach und verknüpft ihre Bonuszahlungen nun auch mit langfristigen Geschäftszielen. Außerdem bekommen die vier Spitzenmanager der Bank ihre Aufschläge für 2009 nicht in bar ausgezahlt.

Auch Wells Fargo reagiert auf den Druck der Öffentlichkeit und geht die Auszahlung von Boni restriktiver an.
(Foto: REUTERS)
Die geplanten Aktienoptionen über 25 Mio. US-Dollar könnten zudem erst in drei Jahren eingelöst werden, teilte die US-Bank mit. Voraussetzung dafür sei, dass die Bank bis dahin bestimmte Ergebnisziele erreiche. Sollten die Manager die Bank verlassen, verfallen die Optionen. Zudem werden die Führungskräfte verpflichtet, einen Teil ihrer Unternehmenspapiere zu halten, bis sie aus der Bank ausscheiden.
Die Debatte um Boni-Zahlungen hält seit Monaten unvermindert an. Kritiker halten der Branche immer wieder vor, ihr Führungspersonal bereits im Jahr nach der Rettung ihrer Branche mit Steuergeld wieder überdurchschnittlich hoch zu entlohnen.
"Cash in de Täsch" war einmal
Die US-Großbank Morgan Stanley hat ihre Boni-Regeln inzwischen ebenfalls stärker an langfristigen Geschäftszielen ausgerichtet, wie eine Zeitung Ende Dezember meldete. Für 2009 sollen die Manager ein Viertel ihrer Sonderzahlung in bar erhalten, der Rest soll über Nachzugsaktien zugeteilt werden, wie das "Wall Street Journal" unter Berufung auf eine mit den Plänen vertraute Person meldete. Ein zur Diskussion stehender Vorschlag soll zudem vorsehen, dass die 30 Spitzenmanager mindestens 65 Prozent ihrer Boni unter Vorbehalt erhalten oder im Fall künftiger Verluste zurückgeben müssen.
Bereits Anfang Dezember hatte Goldman Sachs mitgeteilt, keine Boni mehr in bar zu zahlen. Den Angaben zufolge erhält jedes Mitglied des 30-köpfigen Spitzenmanagements die gesamte Sondervergütung in Form eines Aktienpakets. Von den Anteilen dürfen die Manager sich demnach nicht vor Ablauf von fünf Jahren trennen. Zudem drohen den Führungskräften nun auch finanzielle Konsequenzen bei riskanten Geschäften. Die Bank kann künftig in bestimmten Fällen auch Geld zurückfordern. Goldman Sachs hat 2009 sollunterschiedlichen Schätzungen zufolge mindestens 17 Mrd. US-Dollar für Boni zurückgelegt haben, obwohl sie in der Finanzkrise mit Milliarden vom Staat gestützt wurde.
Klage gegen Goldman
Ein US-Pensionsfonds gibt sich mit der Regelung offenbar nicht zufrieden und klagt gegen die Bank wegen "exzessiver" Boni. Der auf Feuerwehrleute und Polizisten spezialisierte US-Pensionsfonds wirft dem führenden Wall-Street-Institut vor, Manager "blind" für Firmenergebnisse belohnen zu wollen, die überhaupt nichts mit den Leistungen der Angestellten zu tun hätten. Angeklagte sind Konzernchef Lloyd Blankfein sowie andere Manager und Direktoriumsmitglieder. Goldman Sachs erklärte, die Anklage entbehre jeder Grundlage. Das Geldhaus steht im Feuer der öffentlichen Kritik, weil es bereits kurz nach der Erstattung von Staatshilfen Milliarden für Boni-Zahlungen beiseitelegte. Der Anklage zufolge will Goldman Sachs mehr als 22 Mrd. US-Dollar an seine Angestellten auszahlen.
Quelle: ntv.de, ddi/rts