Wirtschaft

Wilde Auswüchse im US-Bond-Markt? Aufseher vermuten Bestechung

Karten fürs Endspiel zum Super Bowl wären im sportbegeisterten Amerika keine kleine Geste.

Karten fürs Endspiel zum Super Bowl wären im sportbegeisterten Amerika keine kleine Geste.

(Foto: REUTERS)

Die US-Aufsichtsbehörden gehen mit schweren Vorwürfen an die Öffentlichkeit: Im wenig glamourösen Markt für US-Kommunalanleihen sollen sich Banken durch großzügige Geschenken an Geschäftspartner illegal Vorteile verschafft haben. Diesmal sind angeblich auch Ratingagenturen betroffen.

Er soll das große Geschäft mit den kommunalen Schuldscheinen beaufsichtigen: FINRA-Chef Richard Ketchum.

Er soll das große Geschäft mit den kommunalen Schuldscheinen beaufsichtigen: FINRA-Chef Richard Ketchum.

(Foto: REUTERS)

Die US-Aufsichtsbehörden gehen dem Verdacht auf Bestechung am Markt für Kommunalanleihen nach. Um an Geschäfte zu kommen, sollen Emissionsbanken ihren Verhandlungspartnern Restaurantbesuche sowie Eintrittskarten für Sportveranstaltungen und Broadway-Shows bezahlt haben. In den Genuss der kostspieligen Unterhaltung seien etwa Bond-Emittenten und Ratingagenturen gekommen, sagte der Chef der Aufsichtsbehörde FINRA, Richard Ketchum. Namen von Firmen, die ins Visier der Regulierungsbehörde geraten sind, wollte er nicht nennen. Die exzessiven Bewirtungsspesen seien über die Kosten für die Anleihe-Ausgabe der Gebietskörperschaften (municipalities) abgerechnet worden.

Auf dem Markt für Kommunalanleihen sind in den vergangenen Jahren immer wieder Bestechungsaffären bekanntgeworden, doch Ratingagenturen spielten dabei bisher kaum eine Rolle. Die beiden größten Institute, Moody's und Standard & Poor's (S&P) betonten, sie hielten sich strikt an die Regeln des Marktes für Kommunalanleihen. Diese verbieten Emissionsbanken, Geschäftspartnern Geschenke zukommen zu lassen. Ratingagenturen bewerten eine Anleihe und entscheiden damit indirekt darüber, wie groß der Kreis der potenziellen Investoren ist.

Auch deutsche Banken betroffen?

Auf dem Markt für US-Kommunalanleihen sind laut früheren Angaben des Bundesfinanzministeriums 17 deutsche Banken mit insgesamt 38 Mrd. Dollar engagiert. Lange galten Kommunalanleihen als sichere und stabile Anlage. Doch inzwischen drohen zunehmend Ausfallrisiken bei hoch verschuldeten Städten und Landkreisen. Diese können - anders als ihre Pendants in Deutschland - schlimmstenfalls in die Insolvenz münden.

US-Kommunen haben zur Finanzierung vielfach Anleihen begeben, die an Banken und andere Investoren verkauft wurden. Bereits im vergangenen Jahr haben einige Experten mit Blick auf die hohen Schulden in den USA vor einem neuen Brandherd gewarnt.

Quelle: ntv.de, rts

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