Wirtschaft

Helaba will Derivate nicht Aufspaltung der WestLB gefährdet

(Foto: dpa)

Eigentlich waren die Details der geplanten Aufspaltung der WestLB vor wenigen Tagen geklärt. Nun aber droht der Verkauf an die Helaba zu scheitern.

Neu aufgetauchte Risiken bei der WestLB gefährden offenbar die vereinbarte Aufspaltung des einstigen Landesbanken-Flaggschiffs. Wie das "Handelsblatt" unter Berufung auf Finanzkreise berichtete, steht der Verkauf der WestLB-Verbundbank an die Landesbank Hessen-Thüringen (Helaba) auf der Kippe.

Helaba-Chef Hans-Dieter Brenner habe damit gedroht, die gesamte Übernahme platzen zu lassen, hieß es. Grund sei, dass im Portfolio der WestLB-Verbundbank ein Derivatepaket im Volumen von 4,2 Mrd. Euro aufgetaucht sei - mit einem negativen Wert von 300 Mio. Euro. Brenner wolle dieses Paket nicht übernehmen und dränge wie die Vertreter von Nordrhein-Westfalens Sparkassenlager darauf, dass es mit der WestLB an deren Nachfolgegesellschaft Portigon gehe oder an die Bad Bank EAA.

NRW-Finanzminister Norbert Walter-Borjans hat dies aber ausgeschlossen. Nach vielen Marathon-Sitzungen habe es ein faires Ergebnis gegeben, hatte der SPD-Politiker Ende vergangener Woche betont: "Wenn dann eine Seite mit einem vorher nicht bemerkten Sack voll Lasten kommt, muss sie den aus der Welt schaffen - und zwar nicht, indem sie ihn sang- und klanglos beim anderen abstellt." Zuvor hatte die "Börsen-Zeitung" über den Streit ums Derivate-Portfolio berichtet.

Krisentreffen geplant

Dem "Handelsblatt" zufolge ist für diesen Dienstag ein Krisentreffen in Frankfurt geplant. Daran teilnehmen sollten Vertreter des Landes, der WestLB, der EAA, der beiden NRW-Sparkassenverbände und der Helaba. Auf der Sitzung solle die Zusammensetzung des Derivatepakets geprüft werden. Es handele sich nicht um markgängige Produkte, sondern interne Absicherungsgeschäfte der WestLB. Bei dem Treffen müsse eine Lösung gefunden, denn am Mittwoch wolle der Helaba-Aufsichtsrat über den Kauf abschließend entscheiden. Bereits am späten Montagabend hätten sich die WestLB-Aufsichtsratsmitglieder in einer Telefonkonferenz beraten. Die WestLB lehnte der Zeitung zufolge eine Stellungnahme ab.

Die Landesbank muss nach einem jahrelangen Streit mit der EU-Kommission um milliardenschwere öffentliche Garantien und Beihilfen zum 30. Juni zerschlagen werden. Die Beteiligten hatten lange darüber gestritten, welche Bereiche mit welcher Bewertung in die Verbundbank übertragen werden und wie der Rahmenvertrag zur Zusammenarbeit zwischen der Helaba und den NRW-Sparkassen aussieht. In der Verbundbank ist das WestLB-Geschäft mit den Sparkassen gebündelt.

Quelle: ntv.de, jga/rts

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