Adieu, klassischer Parketthandel Aus für Makler-Präsenzhandel
01.03.2010, 18:15 UhrDie Tage des klassischen Parketthandels an der Frankfurter Wertpapierbörse sind endgültig gezählt. Wie der Börsenrat nun beschlossen hat, soll bis spätestens 28. März 2012 der maklergestützte Präsenzhandel eingestellt werden. Aktien und Renten sollen dann komplett über das vollelektronische System Xetra gehandelt werden.
Die bisherigen Skontroführer, die Geld- und Briefkurse für von ihnen betreute Wertpapiere stellen, fungieren dann künftig als Spezialisten im Xetra-Aktienhandel. Leer werde es im Frankfurter Handelsaal dennoch nicht, denn auch für die künftigen Xetra-Spezialisten gelte dort Präsenzpflicht, teilte der Börsenbetreiber mit.
Der Blick von der Galerie des Frankfurter Börsensaales auf die Tische der Skontroführer, auch Schranken genannt, mit der Dax-Tafel im Hintergrund ist für viele Privatanleger der Inbegriff der Frankfurter Börse. Allerdings laufen seit Jahren weit mehr als neunzig Prozent des Börsengeschehens über den Computerhandel. "Der Präsenzhandel wird insbesondere durch die Anforderungen der Emittenten und Handelsteilnehmer an einen modernen Handelsplatz, den zunehmenden nationalen und internationalen Wettbewerbsdruck sowie aktuelle Regulierungs- und Marktentwicklungen nachhaltig infrage gestellt", erklärte die Börse.
Handelszeiten bleiben vorerst
Es sei noch zu früh zu beurteilen, wie sich die Einstellung des Präsenzhandels auf die Handelszeiten auswirken werde, teilte ein Sprecher mit. Der Handel auf Xetra endet um 17.30 Uhr, das Parkettgeschäft läuft bis 20 Uhr. Die Skontroführer wollen den Angaben zufolge den Präsenzhandel einvernehmlich bereits vor dem Stichtag in zwei Jahren beenden. Sobald ein reibungsloser Übergang gewährleistet werden könne, werde der Börsenrat über eine Abkürzung der Übergangsfirst beraten.
Der Börsenrat hatte seit rund einem Jahr konkret an einem Reformkonzept für den Präsenzhandel gearbeitet. Zurzeit gibt es in Deutschland noch einige regionale Präsenzbörsen für den Wertpapierhandel. Die weltweit bedeutendste Präsenzbörse ist die New York Stock Exchange.
Deutsche-Börse-Vorstandsmitglied Frank Gerstenschläger wurde außerdem am Montag vom Börsenrat für drei weitere Jahre im Amt als Vorsitzender der Geschäftsführung der Frankfurter Wertpapierbörse bestätigt.
Quelle: ntv.de, rts