Wirtschaft

Weitere Zinserhöhung Australien stürmt voran

Die australische Wirtschaft erholt sich rapide. Die Notenbank strafft deshalb ihre Geldpolitik weiter.

Australien profitiert vor allem vom Rohstoffhunger Chinas.

Australien profitiert vor allem vom Rohstoffhunger Chinas.

(Foto: REUTERS)

Angesichts der vom Rohstoffboom getragenen kräftigen Konjunkturerholung hat Australiens Notenbank ihren Leitzins erneut angehoben. Die Reserve Bank of Australia (RBA) erhöhte die sogenannte Cash-Rate um einen Viertel Prozentpunkt auf 4,25 Prozent und stellte eine weitere Straffung ihrer Geldpolitik in den kommenden Monaten in Aussicht. Diese schrittweise Normalisierung der Geldpolitik spiegele die wirtschaftliche Entwicklung wider, erklärte die RBA. Es ist die fünfte Zinserhöhung in Australien seit Oktober.

Der fünfte Kontinent profitiert von dem rasant wachsen Rohstoffhunger vor allem in China und Asien, der sich schnell von der Krise erholt hat. Das Land war - abgefedert durch ein umfängliches Konjunkturprogramm - zudem bei weitem nicht so tief in den Strudel der Finanz- und Bankenkrise geraten wie andere entwickelte Volkswirtschaften. Auch der Arbeitsmarkt läuft wieder rund. Seit August vergangenen Jahres wurden rund 200.000 neue Jobs geschaffen. Auch auf dem Immobilienmarkt ist die Lage wieder besser. Einige Experten warnen jedoch bereits davor, den Leitzins zu stark anzuheben, um die Erholung nicht abzuwürgen.

Die RBA will dessen ungeachtet so schnell wie möglich ihren Leitzins auf ein von ihr als "normal" erachtetes Niveau bringen. Dieses taxiert sie derzeit in der Spannbreite zwischen 4,25 und 4,75 Prozent. Michael Blythe, Chefvolkswirt der Commonwealth Bank, kann sich sogar noch höhere Zinsen vorstellen. "Es hängt alles davon ab, wie sich die Wirtschaft normalisiert. Daran wird sich auch der Zins orientieren", sagte der Experte. "Wir gehen nach wie vor davon aus, dass wir zum Jahreswechsel eine Cash-Rate von fünf Prozent haben werden."

RBA-Gouverneur Glenn Stevens signalisierte weitere Zinsstraffungen: "Die Zinsen sind für die meisten Kreditnehmer etwas niedriger als gewohnt. Angesichts eines Wachstums nahe am Trend und einer Inflation nahe dem Zielwert geht der Rat davon aus, dass ein Zinsniveau näher am Durchschnitt angemessen ist. Die heutige Entscheidung ist ein weiterer Schritt in diesem Prozess."

Die australische Notenbank gehörte zu den weltweit ersten Zentralbanken, die im Zuge der anziehenden Wirtschaft die Zinszügel nach der Krise wieder gestrafft haben. In den größten Volkswirtschaften, also in den USA und der Euro-Zone, sind die Notenbanken noch nicht so weit. So hat die Federal Reserve wiederholt bekräftigt, dass der US-Leitzins noch für längere Zeit extrem niedrig bleiben wird. In Europa entscheidet die Europäische Zentralbank (EZB) am Donnerstag turnusmäßig über die Zinsen. Immer mehr Ökonomen rechnen jedoch damit, dass die Hüter des Euro erst im kommenden Jahr mit Zinserhöhungen beginnen werden.

Quelle: ntv.de, rts/DJ

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