Von wegen Absatzsschwäche Autobauer dick im Geschäft
03.01.2012, 18:19 Uhr
(Foto: picture alliance / dpa)
Frankreich verzeichnet ein Absatzminus, Spanien gar einen Einbruch, aber Deutschlands Automarkt ist intakt. Mehr noch, die Branchenverbände rechnen auch 2012 nicht mit größeren Verwerfungen durch die Euro-Schuldenkrise. Der Volkswagen-Konzern ist der Gewinner 2011.
Die Autobauer haben im vergangenen Jahr in Deutschland trotz Schuldenkrise glänzende Geschäfte gemacht. Während die Automärkte in Südeuropa zum Teil stark unter den Folgen der Krise litten, stieg hierzulande die Zahl der Neuzulassungen um 8,8 Prozent auf 3,17 Millionen Autos, wie das Flensburger Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) mitteilte. Beim Export und bei der Produktion wurden nach Angaben des Verbandes der Automobilindustrie (VDA) 2011 sogar neue Rekordmarken erreicht. Daher sieht VDA-Chef Matthias Wissmann auch gute Perspektiven für die Branche im neuen Jahr. Der Verband der ausländischen Autohersteller und -importeure, VDIK, äußerte sich dagegen etwas vorsichtiger.
"Der deutsche Pkw-Markt hat sich 2011 in einem schwieriger werdenden Umfeld stabiler gezeigt, als viele vermutet hatten", erklärte VDA-Chef Wissmann. Deutschland ist der größte europäische Automarkt. Mit zum Teil zweistelligen Zuwachsraten in einzelnen Monaten hatte der heimische Markt 2011 bei den Autobauern für kräftige Unterstützung gesorgt. Eine starke Stütze blieb das Exportgeschäft. Die deutschen Hersteller führten mehr als 4,5 Millionen Autos aus - ein Plus von sieben Prozent. Der Einbruch des Jahres 2009 sei damit binnen zwei Jahren aufgeholt und ein neuer Höchststand erreicht worden, erklärte der VDA. Auch bei der Pkw-Produktion sei 2011 mit 5,9 Millionen Autos eine neuer Rekord erzielt worden.
Deutschland in Europa die Ausnahme
VW bleibt Marktführer
VW konnte seine Stellung auf dem deutschen Automarkt festigen. Europas größter Autobauer erzielte 2011 bei den Neuzulassungen ein Plus von 11,9 Prozent und erreichte einen Marktanteil von 21,6 Prozent. Bei BMW einschließlich dem Mini lag das Plus bei 11,5 Prozent. Mit einem Marktanteil von 9,4 Prozent landeten die Münchner auf dem zweiten Platz vor Mercedes, dessen Marktanteil neun Prozent betrug.
VDA-Präsident Wissmann sieht gute Perspektiven auch für das Jahr 2012. "Wir bewegen uns bereits auf einem hohen Niveau, das nicht leicht zu toppen ist. Aber wir haben Grund zu vorsichtigem Optimismus für das Autojahr 2012", erklärt er. Entscheidend für die Entwicklung in Europa werde es sein, ob es gelinge, die Finanzmärkte zu stabilisieren. "Die wichtigen Märkte in den USA und in den Schwellenländern werden weiter wachsen; auch dort sind wir sehr gut positioniert", erklärte Wissmann. Der Chef des Importeurverbandes VDIK, Volker Lange, zeigte sich hingegen weniger optimistisch. Er rechne lediglich mit einem stagnierenden Automarkt, bekräftigte Lange.
Schwächeres Wachstum zum Jahresende
Im Dezember flaute sich das Wachstum auf dem hiesigen Automarkt allerdings etwas ab. Im Schlussmonat des vergangenen Jahres wurden in Deutschland 244.501 Neuwagen registriert - ein Plus von 6,1 Prozent im Vergleich zum entsprechenden Vorjahresmonat. Die Ausfuhren schrumpften im Dezember sogar um ein Prozent auf 325.900 Pkw. Dennoch sieht VDA-Chef Wissmann keinen Anlass zur Sorge: "Der Export bleibt die starke Säule der Automobilproduktion in Deutschland. Wir haben in nahezu allen wichtigen Märkten unsere Marktanteile steigern können."
Bei den Nutzfahrzeugen nahmen die Zulassungen im Dezember dagegen kräftig zu. Nach Angaben des Importeursverbands VDIK stieg die Zahl der Registrierungen um 16 Prozent auf mehr als 30.000 Fahrzeuge. Im Gesamtjahr wurden damit 334.500 Lkw, Busse und Zugmaschinen verkauft - ein Plus von 19 Prozent gegenüber 2010.
Quelle: ntv.de, bad/rts