Vorsicht für 2012 Autobauer feiern US-Verkäufe
05.01.2012, 09:01 Uhr
(Foto: AP)
Trotz hoher Arbeitslosigkeit und wackeliger Konjunkturaussichten haben Autobauer zum Jahresende in den USA mehr verkauft. Für 2012 wollen sich die Konzerne dennoch nicht aus dem Fenster lehnen. Für Aufsehen sorgen auch BMW und Mercedes, die mit ihren Zahlen um einen begehrten Titel ringen und deshalb erst Zahlen der Rivalen sehen wollen.
Der Aufwärtstrend am US-Automarkt verfestigt sich. Mit robusten Absatzzahlen wuchs der immer noch wichtigste Markt für die Autobranche im Dezember den siebten Monat in Folge. Günstige Finanzierungen für Autokäufe und die leichte Konjunkturerholung lockten im Dezember erneut mehr Käufer in die Autohäuser. Die Hersteller rechnen damit, dass der Aufwärtstrend anhält. Glänzen konnten erneut Chrysler und Volkswagen mit einem Plus von über einem Drittel, bei Porsche lief es weniger gut. BMW und Daimler haben noch keine Absatzzahlen vorgelegt.
Die US-Gesamtverkäufe stiegen nach Daten des Branchendienstes Autodata im Dezember um knapp neun Prozent auf 1,2 Mio. Autos und leichte Nutzfahrzeuge. Im Gesamtjahr 2011 wuchs der Absatz um 10,3 Prozent auf 12,8 Mio. Fahrzeuge.
Chrysler hat Nase vorn
Unter den drei großen US-Herstellern stach im Dezember vor allem Chrysler positiv hervor. Der jetzt zum Fiat-Konzern gehörende Hersteller brachte mit gut 138.000 Fahrzeugen 37 Prozent mehr Autos an die Käufer als ein Jahr zuvor. Nach den Jahren der Stagnation unter dem früheren Eigentümer Daimler legen die Amerikaner mit Fiat im Rücken seit Monaten deutlich zu. Der Chrysler-Marktanteil stieg dadurch im vergangenen Jahr um 1,3 Prozentpunkte.
Aber auch die beiden anderen US-Hersteller wuchsen im Dezember, wenn auch nicht so stark wie Chrysler. Ford legte um zehn Prozent zu. GM wuchs nur um knapp fünf Prozent, blieb mit über 230.000 verkauften Autos aber der größte der US-Hersteller.
Konzerne bleiben vorsichtig
Im gerade begonnenen Jahr erwarten die Unternehmen weitere Zuwächse, bleiben bei den Prognosen für die Wachstumsraten aber vorsichtig. GM rechnet dank der Konjunkturaufhellung zwar mit mehr Bereitschaft für Autokäufe. Hinzu komme, dass viele Kunden wegen der jahrelangen Zurückhaltung inzwischen veraltete Autos fahren, die ersetzt werden wollen. Das Jahr 2012 werde deshalb auf ein branchenweites Absatzvolumen von 13,5 bis 14 Millionen Fahrzeuge kommen, schätzt GM. Dies entspräche jedoch nur geringeren Wachstumsraten zwischen fünf und neun Prozent.
Dennoch: Einen solchen Absatz hat die Branche schon länger nicht gesehen. 2010 rollten gerade einmal 11,6 Mio. Fahrzeuge aus den Werkstoren.
Starke Zahlen aus Wolfsburg
Volkswagen kam im Dezember mit ihrem Plan voran, wieder ein wichtiges Wort auf dem US-Markt mitzureden. Für die Wolfsburger war der Monat der beste seit dem Jahr 1972. Mit 32.502 Einheiten wurden 36,2 Prozent mehr Fahrzeuge verkauft als vor Jahresfrist. Großen Anteil am Erfolg hatte die extra für den US-Markt entwickelte Version des Passat, für den sich fast 7.000 Kunden entschieden. Vor einem Jahr waren es nur wenige hundert gewesen.
Der Sportwagenhersteller Porsche verzeichnete dagegen einen Absatzrückgang um fast ein Drittel.
Zickenkrieg im Premiumsegment
BMW und die Daimler-Tochter Mercedes haben ihre Absatzzahlen für die USA noch nicht veröffentlicht. Beide Hersteller wollten sich als Spitzenreiter 2011 auf dem Markt für Luxuswagen darstellen, hieß es von informierten Personen. Und daher warte jeder auf die Presseerklärung des jeweils anderen. Rang eins der Luxuskarossen belegte von 2000 bis 2010 Toyota mit ihrem Lexus, die jedoch wie alle japanischen Hersteller nach der Erdbebenkatastrophe im März stark gebeutelt worden war.
Laut Schätzungen von Autodata hat BMW beim Absatz die Nase vorn. Die Münchner dürften demnach im vergangenen Jahr in den USA 248.113 Autos und Geländewagen abgesetzt haben und damit rund 2.800 mehr als Mercedes. Beide Hersteller hätten ihre Verkaufszahlen im Jahresverlauf um rund 13 Prozent gesteigert, so der Branchendienst.
Toyota meldete für Dezember den zweiten Monat in Folge zwar keinen Absatzrückgang, verkaufte aber nur 1 Prozent mehr Fahrzeuge als im Vorjahresmonat. Honda verzeichnete als einziger großer Autokonzern einen Absatzeinbruch - um 19 Prozent auf 105.230.
Quelle: ntv.de, nne/DJ/rts