Wirtschaft

Große Erfolge in den USA Autobauer feiern den Juli

Am US-Markt stehen alle Ampeln auf grün: Die deutschen Hersteller stoßen mit ihren Pkw-Modellen im Juli wieder auf lebhafte Nachfrage. Vor allem für Porsche sehen die prozentualen Veränderungen im Vergleich zum Vorjahr glänzend aus. Absolut betrachtet führt VW knapp vor BMW.

Ein Schiff wird kommen: Porsche-Neufahrzeuge warten am Volkswagen-Autoterminal am VW-Werk Emden auf ihre Reise über den Atlantik.

Ein Schiff wird kommen: Porsche-Neufahrzeuge warten am Volkswagen-Autoterminal am VW-Werk Emden auf ihre Reise über den Atlantik.

(Foto: picture alliance / dpa)

Die deutschen Autobauer spüren weiter eine deutliche Erholung auf dem US-Markt. VW, BMW, Daimler, Audi und Porsche können mit Blick auf den Juli kräftige Absatzsteigerungen in ihrem wichtigsten Auslandsmarkt bekanntgeben. Die Absatzzahlen deuten allerdings teils auf eine Abschwächung des Aufwärtstrends hin. Auch die wecken Zweifel an der Nachhaltigkeit der Verkaufserfolge.

Die Auslieferungen von Volkswagen of America legten den dreizehnten Monat in Folge zu: 23.880 Fahrzeuge verkaufte der Wolfsburger US-Ableger im Juli, 16 Prozent mehr als vor einem Jahr. BMW kam auf 23.390 Wagen, was einer Erhöhung um 10,1 Prozent entspricht. Mercedes-Benz USA erzielte einen Zuwachs von 11,2 Prozent auf 18.048 Wagen, die VW-Tochter Audi von 22 Prozent auf 7817 Stück.

Bei VW, Mercedes-Benz und Audi waren die Juli-Steigerungen weniger stark als die im gesamten bisherigen Jahresverlauf. Der ebenfalls zum Volkswagen-Konzern gehörende Sportwagenhersteller Porsche verkaufte im vergangenen Monat 2703 Autos. Das entspricht einem Anstieg von 75 Prozent gegenüber dem Vergleichszeitraum aus dem Vorjahr.

Höhere Absätze für den Heimatmarkt teilten auch die US-Anbieter General Motors (GM), Ford und Chrysler mit. Ford erreichte ein Plus von 3,1 Prozent. GM wies für seine vier Kernmarken (Chevrolet, Cadillac, GMC und Buick) einen Anstieg von fast 25 Prozent aus. Chrysler verkaufte fünf Prozent mehr Fahrzeuge als im Juli 2009.

Deutschland bleibt schwach

Am deutschen Automarkt hat sich die Absatzflaute im Juli dagegen fortgesetzt. Die Zahl der Pkw-Neuzulassungen sank im Vergleich zum Vorjahresmonat um 30 Prozent auf 237.500 Fahrzeuge, wie der Verband der Automobilindustrie (VDA) und der Importeursverband VDIK mitteilten. Gegen den Trend steigerten Porsche und Mercedes ihre Verkaufszahlen im Inland. Die Exporte der deutschen Autobauer legten weiter zu, jedoch nicht mehr so rasant wie in den vergangenen Monaten.

Bereit für den Export: An den deutschen Autobauern hängen viele Arbeitsplätze. Die Hersteller halten die Prämie daher für gerechtfertigt.

Bereit für den Export: An den deutschen Autobauern hängen viele Arbeitsplätze. Die Hersteller halten die Prämie daher für gerechtfertigt.

Im Juli stiegen die Ausfuhren um sechs Prozent auf 312.400 Wagen, die Auftragseingänge aus dem Ausland lagen um 14 Prozent im Plus. Seit Jahresbeginn wurden 2,48 Mio. Pkw exportiert, was einem Anstieg von 39 Prozent entspricht.

In den ersten sieben Monaten 2010 wurden bundesweit gut 1,7 Mio. Pkw zugelassen. Das waren 29 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum, in dem die staatliche Abwrackprämie den Verkauf kräftig angeschoben hatte. Aber auch im Vergleich zu 2008 fällt die Bilanz negativ aus: Damals wurden in den ersten sieben Monaten 1,9 Mio. Fahrzeuge zugelassen.

Kühlergrill "a la americaine": Ford verkauft 3,1 Prozent mehr als im Juli 2009.

Kühlergrill "a la americaine": Ford verkauft 3,1 Prozent mehr als im Juli 2009.

Im Juli lag die Pkw-Produktion in Deutschland laut VDA fünf Prozent unter dem Niveau des Vorjahresmonats, in dem es aber keine Werksferien gegeben hatte. VDA-Präsident Matthias Wissmann sagte, die robuste Lage auf den internationalen Märkten und eine zum Jahresende zu erwartende Aufhellung auf dem Inlandsmarkt dürften sich positiv auf die Pkw- Fertigung 2010 in Deutschland auswirken. "Dennoch dürfen wir die konjunkturellen Risiken wie zum Beispiel die Entwicklung an den Rohstoff- und Finanzmärkten nicht unterschätzen", fügte er hinzu.

Die Juli-Gewinner bei den Neuzulassungen heißen nach den Zahlen des Kraftfahrt-Bundesamts (KBA) Porsche und Mercedes mit 14,3 Prozent beziehungsweise 8,1 Prozent Plus im Vergleich zum Vorjahresmonat. Sehr deutliche Einbußen gab es bei Opel (minus 43,5 Prozent), Ford (minus 38,6 Prozent) und VW (minus 33,9 Prozent).

Abwrackprämie zurückzahlen?

Weil es den Autobauern offensichtlich wieder besser geht, fordern Politiker aus CDU und FDP nun Geld zurück, das der Staat 2009 als Abwrackprämie an Neuwagenkäufer gezahlt hatte. "Angesichts der sprudelnden Gewinne sollte die Autoindustrie an den Kosten der Abwrackprämie beteiligt werden", forderte der CDU-Bundestagsabgeordnete und Haushaltspolitiker Alexander Funk in der "Bild"-Zeitung.

Genervt vom "üblichen Sommertheater": Matthias Wissmann, Präsident des Verbandes der Automobilindustrie (VDA), hier am Steuer eines elektroangetriebenen Tesla Roadster (Archivbild).

Genervt vom "üblichen Sommertheater": Matthias Wissmann, Präsident des Verbandes der Automobilindustrie (VDA), hier am Steuer eines elektroangetriebenen Tesla Roadster (Archivbild).

(Foto: picture alliance / dpa)

Der Hersteller-Verband VDA lehnte eine nachträgliche Kostenübernahme ab: Die Prämie habe "im schlimmsten Krisenjahr 2009 die Inlandsnachfrage stabilisiert und damit Beschäftigung gesichert". Zudem hätten sich die Ausgaben für den Staat bereits weitgehend durch höhere Mehrwertsteuereinnahmen und geringere Belastungen im Sozialetat ausgeglichen. Auch bestehe "weltweit Einigkeit, dass die Bundesregierung in der Finanzkrise angemessen reagiert" habe. Dies solle "im üblichen Sommertheater nicht zerredet" werden.

Die Abwrackprämie war Anfang 2009 beschlossen worden. Die damals regierende Große Koalition aus CDU/CSU und SPD hatte insgesamt fünf Milliarden Euro bereitgestellt, um den Kauf von Neuwagen zu fördern und die Autoindustrie in der Wirtschaftskrise zu stützen.

Quelle: ntv.de, dpa

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