Wirtschaft

Sehr harte Zeiten Autobauer leiden weiter

Martin Winterkorn: "Wir werden versuchen, uns mit Kurzarbeit, wenn sie notwendig ist, zu retten."

Martin Winterkorn: "Wir werden versuchen, uns mit Kurzarbeit, wenn sie notwendig ist, zu retten."

(Foto: REUTERS)

Die Chefs der führenden deutschen Automobilhersteller Volkswagen, Daimler und BMW erwarten für die kommenden Jahre trotz der aktuellen Erholung der Branche schwierige Zeiten. "Das Jahr 2010 wird schwieriger werden als das Jahr 2009. Bis wir wieder auf Volumina kommen, wie sie für 2011, 2012 prognostiziert waren, wird noch einige Zeit vergehen", sagte VW-Chef Martin Winterkorn der "Bild am Sonntag".

Die Lage habe sich zum Ende des Jahres zwar entspannt, insgesamt bleibe sie aber dramatisch. Zu den Arbeitsplätzen sagte Winterkorn: "Wir werden versuchen, uns mit Kurzarbeit, wenn sie notwendig ist, zu retten. Wenn die Kurzarbeitsphase durch die Bundesregierung verlängert wird, wird das sicherlich helfen, Stammarbeitsplätze zu halten."

Daimler-Chef Dieter Zetsche setzt auf Investitionen in Zukunftsmärkte. "Wir haben einerseits auf die einbrechenden Märkte mit entsprechender Kostenanpassung reagieren müssen. Auf der anderen Seite kann am Ende des Tages nur das Produkt und die Marke gewinnen", sagte er der Zeitung. Wichtig sei, dass die neuen Produkte hervorragend ankämen und Daimler in Zukunftsmärkten wie China von allen Wettbewerbern am schnellsten wachse.

Auch der Vorstandsvorsitzende von BMW, Norbert Reithofer, setzt auf Investitionen trotz Krise. "Wir müssen momentan einen Spagat bewerkstelligen: Zum einen müssen wir die Wirtschaftskrise bestehen, zum anderen müssen wir weiter in die Zukunft investieren", sagte er. So müsse sich BMW etwa auf die verschärften EU-Grenzwerte für CO2-Emissionen strategisch einstellen, wenn das Unternehmen in zehn Jahren noch existieren soll. "Das ist eine ganz klare wirtschaftliche Frage, die sich hinter dem Umweltaspekt verbirgt, und hat nichts mit romantischen grünen Vorstellungen zu tun."

Ghosn verbreitet Optimismus

Carlos Ghosn: Talsohle ist durchschritten.

Carlos Ghosn: Talsohle ist durchschritten.

(Foto: AP)

Nach Einschätzung von Renault-Chef Carlos Ghosn hat die Automobilindustrie die Talsohle durchschritten. Es sehe ganz danach aus, dass der Tiefpunkt erreicht sei, sagte Ghosn, der auch dem japanischen Autobauer Nissan vorsteht, auf einem Weltwirtschaftsforum in der indischen Hauptstadt Neu-Delhi. Er rechne damit, dass 2010 weltweit wieder 60 Mio. Autos verkauft würden. Auch in diesem Jahr sei dies noch möglich.

Vor der Finanz- und Wirtschaftskrise hatte der globale Markt noch ein Volumen von rund 70 Mio. Einheiten. Die Krise hat vor allem den US-Markt einbrechen lassen. Staatliche Programme wie die Abwrackprämie haben die sinkende Nachfrage nach Neuwagen nur zum Teil auffangen können. Es zeichnet sich ab, dass im Zuge der Krise China die USA noch in diesem Jahr als weltgrößten Automarkt ablösen wird.

Ghosn sagte, vor allem in China, Indien, dem Nahen Osten und in den lateinamerikanischen Ländern rechne er damit, dass die Nachfrage wieder anziehen werde. "Europa und Japan werden aber 2010 noch ein hartes Jahr vor sich haben." Renault ist zu 44 Prozent an Nissan beteligt. In Indien bauen die Franzosen zusammen mit dem heimischen Produzenten Mahindra & Mahindra das Billigauto Logan.

Quelle: ntv.de, wne/dpa/rts

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