Export übertüncht Inlandsprobleme Automarkt auf der Bremse
04.05.2010, 15:06 UhrWährend der US-Automarkt sich erholt, liegt der Neuwagenverkauf in Deutschland weiter am Boden. Auch im April verzeichnet die Branche deutliche Einbußen im Vergleich zum Vorjahr. Die deutschen Autobauer verzeichnen dagegen einen stark steigenden Absatz im Ausland.
Die deutschen Autobauer leben wegen des schwächelnden Inlandsgeschäfts zusehends von boomenden Exporten. Nach Angaben des Verbandes der deutschen Automobilindustrie (VDA) werden drei von vier Autos aus heimischen Werken derzeit im Ausland gekauft.
In Deutschland sackte die Zahl der Pkw-Neuzulassungen auch im April ab und lag bei rund 259.400. Das waren nach Angaben des Kraftfahrt-Bundesamts 31,7 Prozent weniger als im Vorjahresmonat, als die Abwrackprämie noch galt. Die Ausfuhren legten dagegen laut VDA um 58 Prozent auf 338 800 Wagen zu. Die Produktion wuchs im achten Monat in Folge auf 469 400 Pkw (plus 26 Prozent).
"Die lebhafte internationale Nachfrage nach deutschen Modellen unterstreicht die Leistungsfähigkeit dieser Industrie", sagte VDA- Präsident Matthias Wissmann. Aus dem Ausland seien inzwischen seit neun Monaten steigende Auftragseingänge zu verzeichnen, im April gab es ein Plus von 30 Prozent. Größere Impulse habe es vor allem aus China gegeben, im April hätten deutsche Marken aber auch auf dem US- Pkw-Markt überdurchschnittliche Zuwächse verzeichnet.
Ausländische Marken büßen stärker ein
Der deutsche Neuwagenmarkt schrumpfte von Januar bis April um ein Viertel auf 929.800 Zulassungen. Dabei verbuchten ausländische Marken laut VDA mit 39 Prozent ein größeres Minus als deutsche Hersteller mit ihren Konzernmarken, die 18 Prozent verloren. Im April hatten nach Angaben des Kraftfahrtbundesamts Kleinwagen die größten Einbußen (minus 57,1 Prozent), die aber auch am stärksten von der Prämie für alte Autos profitiert hatten.
Bei Sportwagen (plus 68,3 Prozent), Geländewagen (plus 6,2 Prozent) und der oberen Mittelklasse (plus 1,3 Prozent) zog der Absatz dagegen an. Unter den deutschen Herstellern hatten denn auch Porsche, BMW und Mercedes gegen den Trend Zuwächse.
Die wachsenden Exporte ließen die Inlandsproduktion der deutschen Hersteller deutlich steigen. Die Dynamik der ersten vier Monate, in denen ein Sprung von 31 Prozent auf 1,86 Millionen Wagen erzielt wurde, dürfte aber nicht im gesamten Jahr anhalten, wie der VDA erläuterte. Beim Export wurde bis April ein Zuwachs von 49 Prozent auf 1,39 Millionen Wagen verzeichnet.
Für den deutschen Markt erwartet der Verband der Importeure VDIK in diesem Jahr ein Absatzvolumen von 2,8 Millionen Autos, rund eine Million weniger als 2009. Der VDA rechnet mit 2,75 bis drei Millionen Neuzulassungen.
Quelle: ntv.de, wne/dpa