Wirtschaft

Notflugpläne in London greifen BA begrenzt Streikfolgen

Nicht nur bei der Deutschen Lufthansa, sondern auch bei der Konkurrenz in London gährt es in der Kabine. Die Mitglieder der Crew, die hinter dem Cockpit arbeiten, sehen sich von Stellenstreichungen und schlechter Bezahlung bedroht. Wenn es diese Woche keine Einigung gibt, drohen neue Streiks.

Im Landenanflug auf London: Ein weiterer Streik dürfte auch dem Premier schaden.

Im Landenanflug auf London: Ein weiterer Streik dürfte auch dem Premier schaden.

(Foto: REUTERS)

Wegen eines Streiks beim Kabinenpersonal hat die britische Fluggesellschaft British Airways (BA) am Wochenende mit erheblichen Behinderungen zu kämpfen. 80 Prozent der 12.000 Flugbegleiter seien am Samstag in den Ausstand getreten und 250 Maschinen hätten nicht abheben können, erklärte die Gewerkschaft Unite. Dagegen betonte British Airways, der Betrieb an den großen Londoner Flughäfen Gatwick und Heathrow sei gut weitergelaufen.

Der erste Streik seit 13 Jahren bei British Airways begann am Samstag, nachdem die Tarifverhandlungen mit den Gewerkschaften gescheitert waren. BA erklärte, der Streik beeinträchtige den Flugverkehr in Gatwick und Heathrow weniger als befürchtet: In Gatwick traten laut einem Sprecher 97 Prozent der Stewardessen und Stewards am Samstag und am Sonntag ihren Dienst an, in Heathrow seien es am Samstag 52,5 und tags darauf 55 Prozent gewesen.

Kampf um die Deutungshoheit

Die Notfallpläne hätten "besser funktioniert als erwartet", betonte BA-Chef Willie Walsh in einer Videobotschaft. Die Fluggesellschaft setzte demnach Notpersonal ein und buchte Passagiere auf rund 60 andere Airlines um, um die Auswirkungen für die Kunden zu begrenzen. Ursprünglich hatte British Airways angekündigt, wegen des Streiks müssten etwa 1100 der 1950 geplanten Flüge gestrichen werden.

Arbeitskampf auf britisch: Mit Kind und Kegel an die Barrikade.

Arbeitskampf auf britisch: Mit Kind und Kegel an die Barrikade.

(Foto: REUTERS)

Walsh und Unite-Chef Tony Woodley hatten zuvor vergeblich versucht, die seit längerem angekündigten Streiks doch noch abzuwenden. Beide Seiten äußerten ihr Bedauern über den Arbeitskampf und die gescheiterten Verhandlungen. Mit ihrem Streik protestieren die BA-Flugbegleiter gegen Stellenstreichungen, das Einfrieren ihrer Gehälter und die schlechtere Bezahlung für neue Beschäftigte. Woodley rief am Sonntag die BA auf, an den Verhandlungstisch zurückzukehren.

Für den Fall, dass es auch in der kommenden Woche nicht zu einer Einigung bei den Verhandlungen kommt, drohte die Gewerkschaft mit einem weiteren, dann viertägigen Streik ab 27. März. Am Donnerstag und Freitag hatten die Arbeitnehmervertreter mehrere Stunden lang mit der BA-Führung verhandelt. Unite hatte zuletzt versprochen, den Streik abzusagen, wenn British Airways ein in der vergangenen Woche zurückgezogenes Angebot erneut auf den Tisch lege. Stattdessen legte BA unter Verweis auf bereits erlittene Verluste ein etwas ungünstigeres Angebot vor.

Premierminister Gordon Brown verurteilte den Streik, der in "niemandes Interesse" sei und "inakzeptable Unannehmlichkeiten" für die Fluggäste bringe. Beobachter erwarten, dass der Ausstand dem ohnehin angeschlagenen Regierungschef vor der voraussichtlich im Mai stattfindenden Parlamentswahl politisch weiteren Schaden zufügen dürfte.

Quelle: ntv.de, AFP

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