Euro-Krise bereitet Sorgen BASF sieht Zukunft düsterer
26.07.2012, 10:01 Uhr
BASF-Chef Kurt Bock (ganz rechts) sieht die Zukunft für die Chemiekonzern wegen der Euro-Krise skeptischer.
(Foto: picture alliance / dpa)
Nicht nur Siemens, auch BASF bekommt den Konjunktureinbruch zu spüren. Unter dem Strich verdiente der Chemiekonzern im zweiten Quartal deutlich weniger und auch der zu Jahresbeginn gezeigte Optimismus ist verflogen: Bis Ende des Jahres dürfte die Nachfrage nicht mehr anziehen, schätzt Konzernchef Kurt Bock. Hoffnung macht allein das Ölgeschäft.
Der Chemiekonzern BASF stemmt sich gegen das zunehmend raue Konjunkturumfeld. Dabei setzt Konzernchef Kurt Bock vor allem auf starke Geschäfte der Öl- und Gassparte und die kräftige Nachfrage nach Agrarchemikalien. Nach Zuwächsen bei Umsatz und Betriebsgewinn im zweiten Quartal bestätigte Bock seine Geschäftsziele für das Gesamtjahr - garnierte die Bekräftigung aber mit etlichen skeptischen Aussagen zur Konjunkturentwicklung. Der zu Jahresbeginn gezeigte Optimismus, mit dem BASF in der Branche überrascht hatte, ist verflogen.
Eine Belebung der Nachfrage im zweiten Halbjahr erwartet BASF nicht mehr. Das Ergebnis in den Kerngeschäften werde deswegen voraussichtlich unter Vorjahr liegen. "Unsere Kunden agieren weiterhin vorsichtig und reduzieren ihre Lagerbestände", erklärte Bock. Der Blick auf die vergangenen Monate lasse BASF die Rahmenbedingungen jetzt vorsichtiger einschätzen. "Insgesamt erwarten wir nach wie vor, dass wir bei Umsatz und Ebit vor Sondereinflüssen die Spitzenwerte von 2011 übetreffen werden."
Im zweiten Quartal steigerte der Ludwigshafener Konzern seinen Betriebsgewinn (Ebit) vor Sondereinflüssen - wie etwa Restrukturierungen - um elf Prozent auf 2,5 Mrd. Euro. Damit schnitt BASF besser ab, als Analysten es mit ihrer Schätzung von 2,31 Mrd. Euro erwartet hatten. Das Unternehmen setzte im Zeitraum April bis Juni 19,5 Mrd. Euro um und damit sechs Prozent mehr als vor Jahresfrist. Der Überschuss ging allerdings um 15,5 Prozent auf 1,23 Mrd. Euro zurück. Das im November 2011 angekündigte Sparprogramm, das ab 2015 jährlich eine Milliarde zum Ergebnis beitragen soll, will BASF beschleunigen.
Ölgeschäft soll BASF durch die Krise bringen
BASF-Chef Bock baut vor allem auf weiter steigende Absatzmengen im Öl- und Gasgeschäft und die wieder aufgenommene Ölproduktion des Konzerns in Libyen. BASF hatte 2011 die Ölproduktion in dem nordafrikanischen Land wegen des Bürgerkriegs von Februar bis Oktober eingestellt und erst nach dem Regimewechsel wieder aufgenommen. Allein die Sparten Öl- und Gas sowie das Agrarchemiegeschäft konnten ihr Ergebnis im Quartal steigern, wobei der Betriebsgewinn der Öl- und Gassparte dank einer inzwischen durchgängigen Ölproduktion in Libyen besonders deutlich nach oben schnellte. In den Industriesparten sanken dagegen im zweiten Quartal die Ergebnisse zum Teil deutlich. Besonders kräftig nach unten ging es im Segment Chemicals, wozu beitrug, dass mehrere Anlagen abgestellt wurden. Aber auch im Kunststoffsegment Plastics sank der Betriebsgewinn.
Mit seiner zunehmenden Konjunkturskepsis steht BASF-Chef Bock nicht alleine in der Branche. Auch der weltgrößte Farbenhersteller Akzo Nobel hatte unlängst auf das gesamtwirtschaftliche Umfeld als den größten Unsicherheitsfaktor für die weiter Geschäftsentwicklung hingewiesen. Einen konkreten Geschäftsausblick für das Gesamtjahr wagte der Rivale bei Vorstellung seiner Quartalszahlen nicht.
Auch der US-Konkurrent Dupont zieht nach einem Ergebnisrückgang im zweiten Quartal vorsichtiger ins zweite Halbjahr. Vor allem die Folgen der Euroschuldenkrise dämpften das Geschäft. Dupont schwächte seine Ergebnisprognose für das Gesamtjahr etwas ab. Die deutschen BASF-Konkurrenten legen ihre Zahlen erst später vor. Bayer berichtet am 31. Juli über das erste Halbjahr, Lanxess folgt am am 7. August und Evonik einen Tag später.
Quelle: ntv.de, rts/DJ