"In Europa brennt es wieder" BMW-Chef ist vorsichtig
18.05.2010, 11:11 UhrDer Autobauer BMW sieht sich für dieses Jahr gut gerüstet. Dennoch tritt Konzernchef Reithofer wegen der Turbulenzen an den Finanzmärkten kräftig auf die Euphoriebremse. Seinen Angaben zufolge ist die Krise noch nicht ausgestanden.

Starkes erstes Quartal: BMW.
(Foto: dpa)
Dank strikter Kostendisziplin und neuer Modelle will BMW in diesem Jahr weiter profitabler werden. Vorstandsvorsitzender Norbert Reithofer bekräftigte auf der Hauptversammlung des Autobauers in München die vorsichtigen Ziele des Konzerns: "Wir streben ein Konzernergebnis an, das deutlich über dem Niveau des Jahres 2009 liegt", sagte der Manager vor den Aktionären.
"Im Segment Automobile wollen wir eine Ebit-Marge im niedrigen einstelligen Prozentbereich erreichen". Beim Absatz peilt BMW weiterhin ein Plus im "soliden einstelligen Prozentbereich" auf mehr als 1,3 Millionen Fahrzeuge an. "Das schaffen wir", sagte Reithofer mit Blick auf diese Zielvorgaben. Die Basis sei mit dem starken ersten Quartal gelegt worden.
Der Vorstandschef mahnte aber erneut zur Vorsicht: "Die Weltfinanzmärkte haben sich gerade beruhigt. (....) Dennoch sind wir weit von einem dauerhaften Aufschwung entfernt: In Europa brennt es schon wieder." Die Krise sei noch nicht ausgestanden. "Wir bleiben vorsichtig", so Reithofer.
Mehrere neue Modelle
Dank der deutlichen Erholung des Marktes für Luxusautos ist BMW mit viel Schwung ins neue Jahr gestartet: Operativ vor Zinsen und Steuern verdiente der weltgrößte Premiumhersteller im ersten Quartal 449 (Vorjahr: minus 55) Millionen Euro. Netto lag der Gewinn auf Konzernebene bei 323 (minus 152) Millionen Euro. Die Einnahmen legten dank deutlich gestiegener Verkaufszahlen auf 12,44 (11,51) Milliarden Euro zu.
Die Hoffnungen für das Gesamtjahr setzt BMW vor allem auf die 5er-Limousine, den wichtigsten Neuanlauf in diesem Jahr. Denn dank des eingeführten Baukastensystems fallen die Herstellungskosten des Erfolgsgaranten deutlich niedriger aus als noch beim Vorgänger, weshalb mit höheren Deckungsbeiträgen gerechnet wird."Der BMW 5er ist Treiber für Absatz, Image und Ergebnis", sagte Reithofer. "Die Auftragseingänge liegen über unseren Planungen".
Aber auch andere neue Modelle sollen BMW Rückenwind verleihen. Wie Reithofer erklärte, gehen alleine zwischen Oktober 2009 und Dezember dieses Jahres 17 neue oder überarbeitete Modelle der Marken BMW, Mini und Rolls-Royce an den Start.
Schnelle Reaktion auf die Krise
Zukünftiges Wachstum vermutet BMW vor allem auch im hart umkämpften Premium-Kleinwagensegment: "Speziell das Kleinwagensegment wird in den nächsten Jahren zulegen", sagte Reithofer. "Und hier lassen sich junge Kunden für unsere Marken gewinnen, die später einmal größere Autos kaufen". Daher will BMW im Kleinwagensegment künftig neue Modelle anbieten - sowohl bei Mini als auch bei BMW. Um auch in diesem als vergleichsweise unprofitabel geltenden Segment profitabel zu wachsen, entwickeln die Münchener eine gemeinsame Architektur für Front- und Allradantriebe.
In diesem Jahr wolle BMW einen deutlichen Schritt in Richtung der Profitabilitätsziele für 2012 machen, bekräftigte Reithofer. Im übernächsten Jahr soll das Kerngeschäft mit Autos eine Rendite vor Zinsen und Steuern von acht bis zehn Prozent einfahren; die Rendite für das eingesetzte Kapital (ROCE) soll dann über der 26-Prozent-Marke liegen.
Aufgrund eines Absatzschwunds um etwa ein Zehntel war der Umsatz der Bayern 2009 um knapp fünf Prozent auf etwa 50,7 Milliarden Euro geschrumpft. Vor Zinsen und Steuern verdiente BMW mit 289 Millionen Euro nur noch knapp ein Drittel im Vergleich zum Vorjahr. In der Gewinnzone gehalten hatte den Dax-Konzern vor allem die schnelle Reaktion des Managements auf die Krise: Um die Auswirkungen der schwachen Nachfrage nach hochpreisigen Autos abzufedern, hatte BMW frühzeitig auf die Kostenbremse getreten.
Quelle: ntv.de, wne/DJ