Wirtschaft

Neue Bänder in Spartanburg BMW baut US-Werk aus

BMW baut sein Standbein im Dollar-Raum weiter aus: Am Standort Spartanburg im US-Bundesstaat South Carolina lässt der Autohersteller künftig vor allem seine Geländewagen zusammenbauen. Das soll den Bayern helfen, in den Staaten die Nummer eins der europäischen Premiumhersteller zu bleiben.

Auf amerikanischem Grund und Boden: Das erweiterte BMW-Werk aus der Luft.

Auf amerikanischem Grund und Boden: Das erweiterte BMW-Werk aus der Luft.

(Foto: dpa)

Der Münchener Automobilkonzern BMW will mit seinem frisch erweiterten Werk in Spartanburg stärker von der hohen Nachfrage nach Oberklassewagen in den USA profitieren. Nach rund zwei Jahren Bauzeit eröffneten Firmenchef Norbert Reithofer und Produktionschef Frank-Peter Arndt die vergrößerte Produktionsstätte. "Die USA bleiben in absehbarer Zeit der weltweit größte Premium-Markt", sagte Reithofer. Durch die Vor-Ort-Produktion sichert sich BMW außerdem gegen Schwankungen des Dollar ab.

Mit der Entscheidung hat Europa als Produktionsstandort für BMW-Geländewagen weitgehend ausgedient. Die meisten der Fahrzeuge rollen ab sofort in den USA vom Band und werden von dort aus in alle Welt exportiert. Zwei Jahre lang wurde gebaut in Spartanburg, wo BMW seit 1994 sein erstes und bislang einziges Werk im Land unterhält. Die Kapazitäten des Standorts steigen kräftig: Durch den Ausbau können ab 2011 jährlich bis zu 240.000 Autos die Hallen verlassen, bislang waren es 160.000.

In die Erweiterung hatte BMW zwischen 2008 und 2010 rund 750 Mio. Dollar (540 Mio Euro) investiert. Neu errichtet wurde eine Montagehalle für die frische X3- Generation sowie eine Erweiterung von Karosseriebau und Lackiererei. Mit der Eröffnung der X3-Fertigung kommt nun auch die mittelgroße Baureihe aus dem Werk Spartanburg in South Carolina. Dort werden bereits die größeren Modelle X5 und X6 hergestellt. Einzig der kleine X1 wird noch in Deutschland im Werk Leipzig zusammengeschraubt.

Langfristig an der Ostküste

Weitere rund 250 Mio. Euro steckte BMW unter anderem in den Ausbau seines Nordamerika-Hauptsitzes in New Jersey und zwei neue Vertriebszentren. Die USA ist einer der größten Einzelmärkte für BMW. Im September verkaufte der Autobauer dort gut 18.000 Autos der Kernmarke und damit gut ein Fünftel mehr als im Vorjahreszeitraum. Weltweit will BMW im laufenden Jahr 1,4 Mio. Autos an den Mann bringen. "Wir sind klar auf Kurs", sagte Firmenchef Reithofer.

Das passende BMW-Produkt für den "weltweit größten Premium-Markt": Nagelneue X3 in den Hallen von Spartanburg.

Das passende BMW-Produkt für den "weltweit größten Premium-Markt": Nagelneue X3 in den Hallen von Spartanburg.

(Foto: picture alliance / dpa)

Erst jüngst hatte der neue X3 Premiere gefeiert. Das Vorgängermodell, das sich seit der Einführung vor sechs Jahren zu einem Verkaufsschlager entwickelt hatte, lief beim Zulieferer Magna-Steyr im österreichischen Graz vom Band. Dort wird jetzt der neue kleine Geländewagen Mini Countryman gebaut. Das US-Werk Spartanburg hatte mit der wichtigen BMW-3er-Reihe begonnen und später auch die Sportwagen Z3 und Z4 produziert.

Mit dem erweiterten US-Werk sendet BMW auch Signale an die Konkurrenz. Die Münchner wollen die meistverkaufte europäische Premiummarke in den USA bleiben. Vor allem in den großen Städten an der Ost- und Westküste ist die deutsche Marke begehrt. Seit Jahresanfang verkauften die Bayern mehr als 157.000 BMW in den Staaten, doch Mercedes holte deutlich auf und liegt nur noch knapp dahinter. Die VW-Tochter Audi wird in den USA derzeit nur etwa halb so viele Wagen los wie die beiden Konkurrenten, wächst aber rasant.

Die Konkurrenz bremst nicht

Alle drei Hersteller haben sich von der schweren Absatzkrise des vergangenen Jahres recht gut erholt und versprechen sich langfristig prächtige Geschäfte in den Staaten. Auch Mercedes produziert in dem Land, der Audi-Mutterkonzern Volkswagen baut gerade eine eigene Fabrik. Die Lohnkosten sind niedriger als in Deutschland. Dazu kommen je nach Lage an den Devisenmärkten auch Wechselkurseffekte beim Export. "Mit dem Ausbau unserer US-Aktivitäten werden wir am erwarteten Wachstum des Marktes teilnehmen", sagte BMW-Chef Reithofer.

Die neue X3-Produktion schafft zusätzlich 1600 Arbeitsplätze. Insgesamt werden in Spartanburg künftig 7600 Menschen arbeiten. Hinzu kommen die vielen Zulieferer, die sich in der Region angesiedelt haben. Drei von vier Autos, die in Spartanburg hergestellt werden, verlassen das Land aber gleich wieder. Das macht BMW zu einem der größten Autoexporteure der USA.

Quelle: ntv.de, dpa/rts

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