Wirtschaft

"Die Margen sind ein Knaller" BMW erfreut Analysten

Markante Konzernarchitektur in München: "Wir gehen davon aus, dass wir auch in den kommenden Monaten gerade in vielen europäischen Märkten keinen Rückenwind haben werden und die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen weiterhin herausfordernd bleiben."

Markante Konzernarchitektur in München: "Wir gehen davon aus, dass wir auch in den kommenden Monaten gerade in vielen europäischen Märkten keinen Rückenwind haben werden und die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen weiterhin herausfordernd bleiben."

(Foto: picture alliance / dpa)

Die Absatzkrise trifft BMW im ersten Quartal nicht ganz so stark wie befürchtet. Vor Steuern verdient der Konzern fast so viel, wie vor einem Jahr. BMW-Chef Reithofer bemüht sich, allzu hochgesteckte Erwartungen zu dämpfen.

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BMW 85,54

Die Absatzschwierigkeiten der Automobilkonzerne in ihren europäischen Heimatmärkten nagt auch beim erfolgsverwöhnten Oberklasse-Hersteller BMW am Gewinn. In den ersten drei Monaten dieses Jahres fuhren die Münchner einen Vorsteuergewinn von 2,0 Mrd. Euro ein, das sind 3,7 Prozent weniger als vor Jahresfrist, aber mehr als von Analysten erwartet. Der Ausblick wurde bestätigt: Der Dax-Konzern sieht sich auf Kurs, zum Jahresende wieder das Vorjahresniveau von 7,8 Mrd. Euro zu erreichen.

Der Nettogewinn schrumpfte um drei Prozent auf 1,312 Mrd. Euro. Im Kernsegment Automobile brach das Ergebnis vor Steuern um 15,9 Prozent auf 1,582 Mrd. Euro ein. Der Umsatz ging in der wichtigsten Sparte ebenfalls zurück; die operative Rendite betrug hier 9,9 Prozent. Insgesamt schrumpfte der Umsatz trotz steigender Verkaufszahlen um vier Prozent auf 17,5 Mrd. Euro.

Rasche Besserung sei nicht in Sicht, erklärte Konzernchef Norbert Reithofer. "Wir gehen davon aus, dass wir auch in den kommenden Monaten gerade in vielen europäischen Märkten keinen Rückenwind haben werden und die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen weiterhin herausfordernd bleiben."

BMW, Mini und Rolls-Royce

BMW konnte wie die Konkurrenten Audi und Mercedes bislang Rückgänge in Europa locker in den wachsenden Automärkten China und USA wettmachen. Alle drei Hersteller vermeldeten zuletzt Absatzrekorde. Die Münchner verkauften im Startquartal rund um den Globus 448.200 Fahrzeuge ihrer drei Marken BMW, Mini und Rolls-Royce, das ist ein Plus von 5,3 Prozent. Doch die Dauerkrise in Europa macht auch den Oberklasse-Konzernen immer stärker zu schaffen, denn auf dem Heimatkontinent verkaufen sie rund die Hälfte ihrer Wagen.

Bei BMW brach im Kernsegment Automobile das Ergebnis vor Zinsen und Steuern im ersten Quartal um 15,9 Prozent auf 1,582 Mrd. Euro ein. Die Kosten für neue Technologien seien hoch, und der Wettbewerb hart, argumentierte BMW. Der Umsatz ging im Hauptsegment um 1,6 Prozent auf 15,9 Mrd. Euro zurück. Die operative Rendite belief sich auf 9,9 Prozent. Damit lag BMW hinter der Ingolstädter VW-Tochter Audi, die in den ersten drei Monaten auf 11,1 Prozent kam. Die Oberklasse-Marke Mercedes aus dem Hause Daimler landete mit 3,3 Prozent abgeschlagen auf Platz 3.

Bei den Verkaufszahlen wollen die beiden Rivalen in den nächsten Jahren BMW den begehrten Spitzenplatz im Premiumsegment entreißen. Die Münchner bekräftigten unterdessen, auch 2013 den Absatz weiter steigern zu wollen. Dazu sollen elf neue Modelle beitragen, darunter das kleine Elektroauto i3.

Beim Gewinn wird BMW in diesem Jahr auf der Stelle treten. Reithofer wiederholte, es sei ein Konzernergebnis vor Steuern "in der Größenordnung des Jahres 2012" angestrebt. Vor ein paar Monaten hatte BMW noch ein Gewinnplus in Aussicht gestellt, angesichts der schwierigen Marktlage in Europa zu Jahresbeginn war aber die Vorsicht gewachsen. Die Pkw-Märkte in Europa sind seit 18 Monaten auf Talfahrt. In der Autosparte soll die Ebit-Marge zwischen acht und zehn Prozent liegen.

Mit Verweis auf die Rekordabsatzzahlen im ersten Quartal erklärte Reithofer, BMW sei trotz schwacher Automärkte in Europa gut ins Jahr gestartet. Ergebnis und Umsatz seien zudem durch die hohen Aufwendungen für Technologien und den harten Wettbewerb belastet worden. Im Gesamtjahr will der Oberklasse-Hersteller die weltweiten Auslieferungen erneut steigern.

An der Börse kamen die BMW-Ergebnisse zunächst sehr gut an: "Vor allem die Margen sind ein Knaller", sagte ein Händler. Im Autobereich liegen sie bei 9,9 Prozent und damit am oberen Rand der BMW-Ziele von 8 bis 10 Prozent. Die EBIT-Marge liegt sogar bei 11,6 Prozent. "Das hat zu einem kräftigen Sprung im EBIT über die Erwartungen hinaus geführt", meinte der Händler. Die bestätigte Jahresprognose für 2013 dürfte daneben Marktteilnehmer beruhigen, die mit vorsichtigeren Tönen angesichts der Absatzkrise in Europa gerechnet hatten.

Umsatz im Blick

Offen sei allerdings, warum die Umsatzschätzungen stark verfehlt wurden, sagte ein anderer Händler. Sie lägen rund 1 Mrd. Euro unter den Erwartungen. Insgesamt seien die Daten jedoch gut. Vor allem in Kombination mit den ebenfalls guten US-Absätzen für den Monat April und damit das Folgequartal dürften sie positiv aufgenommen werden. Die Aktie wird fester erwartet.

Mit Problemen zu Jahresbeginn hatten Branchenbeobachter bereits gerechnet: Zwar hat die Nobelmarke zwischen Januar und März so viele Autos wie noch in keinem anderen Startquartal verkauft. Dennoch rechneten Experten bereits damit, dass sich die Autokrise in Europa und das schwächere Wachstum in China in der Bilanz bemerkbar machen dürfte.

Dazu kommt der Druck der Konkurrenz: Wegen des harten Wettbewerbs drücken Rabatte und Sonderaktionen auf die Preise und verringern damit den Verdienst pro Fahrzeug. BMW-Rivale Audi hatte in dieser Woche bereits einen leicht rückläufigen Umsatz und Gewinn vermeldet - trotz neuer Rekordwerte beim Auto-Absatz.

Quelle: ntv.de, mmo/DJ/dpa

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