Wirtschaft

"Strategie hat sich geändert" BMW kritisiert Magna

Nach den deutlichen Worten aus Wolfsburg will nun auch der Autobauer BMW sein Verhältnis zum Zulieferer Magna überdenken. Durch den Griff nach Opel habe sich die Strategie geändert, heißt es aus München. Magna sei jetzt ein Fahrzeughersteller - und damit ein Konkurrent.

"Wir müssen darüber nachdenken, welche Technologie wir in die Hände eines Konkurrenten geben wollen": BMW-Finanzchef Friedrich Eichner.

"Wir müssen darüber nachdenken, welche Technologie wir in die Hände eines Konkurrenten geben wollen": BMW-Finanzchef Friedrich Eichner.

(Foto: ASSOCIATED PRESS)

Der Autobauer BMW will sein Verhältnis zum Zulieferer Magna mit dessen Griff nach Opel überdenken. "Wir hatten bisher eine sehr gute Zusammenarbeit mit Magna, aber da hat sich die Strategie geändert. Wir haben es jetzt mit einem Fahrzeughersteller zu tun", sagte BMW-Finanzchef Friedrich Eichiner auf der IAA in Frankfurt.

"Insofern müssen wir schon darüber nachdenken, welche Technologie wir in die Hände eines Konkurrenten geben wollen. Das muss jetzt sicher überdacht werden." Entschieden sei aber noch nichts. Der österreichisch-kanadische Zulieferer produziert für BMW derzeit unter anderem den kleinen Geländewagen X3 und Komponenten.

Zuvor hatte bereits VW-Aufsichtsratschef Ferdinand Piech seine Kritik an dem Einstieg Magnas bei Opel verschärft und mehr oder weniger offen mit dem Abbruch der Geschäftsbeziehungen gedroht.

Krise erst 2011 überstanden

Unterdessen sehen die bayerischen Autobauer die Krise noch nicht als überstanden. Der BMW-Konzern erwartet keine rasche Besserung. 2010 sei mit einer langsamen Erholung zu rechnen, 2011 wohl mit einer Rückkehr zum Niveau vor der Krise, sagte Eichiner. Verlaufe die Erholung "u-förmig", also ohne einen weiteren Rückschlag, sehe er gute Chancen, dass BMW auch 2009 einen Konzerngewinn erziele. "Wenn es ein 'W' wird, wird es schwierig", spielte er auf eine mögliche zweite Welle der Krise an. Der Konzern werde stärker sparen und weitere Kooperationsmöglichkeiten mit Konkurrenten wie Daimler oder PSA Peugeot Citroen prüfen.

Der Finanzchef bekräftigte, dass bei einem Absatzrückgang von zehn bis 15 Prozent im Gesamtjahr schwarze Zahlen zu schaffen seien. In den ersten acht Monaten 2009 verkaufte der Konzern 18 Prozent weniger Autos der Marken BMW, Mini und Rolls-Royce als vor Jahresfrist; nach Einbrüchen von knapp einem Viertel zum Jahresanfang werteten die Münchner ein Minus von zehn Prozent im August bereits als Erfolg.

"Wir erwarten einen traditionell starken September", sagte er mit Blick auf Absatz und Umsatz. Im laufenden Monat spielen BMW zudem - wie anderen Autobauern auch - die niedrigen Vergleichszahlen von vor einem Jahr in die Karten. Aussagen zum dritten Quartal insgesamt seien noch schwierig, sagte Eichiner. Im zweiten Quartal hatte BMW überraschend wieder Gewinn geschrieben.

BMW fährt weiter Sparkurs

Für 2009 gelte weiter: "Wir werden darum kämpfen, dass wir schwarze Zahlen im Konzern haben und einen positiven Free Cashflow im Autosegment." Auch mit einem Absatz von 1,6 oder 1,65 Millionen Autos statt der geplanten 1,8 Millionen könne das Autosegment die anvisierte Umsatzrendite von acht bis zehn Prozent im Jahr 2012 erreichen, bekräftigte Eichiner.

BMW werde bis dahin deutlich mehr als sechs Milliarden Euro sparen, sowohl auf der Personal- wie auf der Materialseite. "Wir werden nicht den Fehler machen und bei der ersten Frühjahrsschwalbe wieder die Schleusen aufmachen, Personal aufbauen und die Kosten hochfahren." Vergangene Krisen hätten rund fünf Jahre gedauert.

Zur Ausweitung von kostensenkenden Kooperationen sagte er, es liefen intensive Gespräche. "Bei größeren Fahrzeugen sprechen wir mit Mercedes, bei kleineren mit PSA." Entscheidungen seien noch nicht getroffen, auch nicht zu einem möglichen Getriebewerk mit Daimler in den USA.

Mit dem Stuttgarter Rivalen arbeitet BMW bereits beim Einkauf zusammen, mit den Franzosen produzieren die Münchner gemeinsam Motoren für Kleinwagen. Wann mit weiteren Schritten zu rechnen ist, ließ Eichiner offen. BMW führe zudem Gespräche über den Verkauf eigener Motoren an andere Hersteller.

Quelle: ntv.de, dpa/rts

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