Wirtschaft

"Deepwater Horizon"-Katastrophe BP zahlt Milliarden-Entschädigung

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Öl und Ölklumpen waren nach der Katastrophe an die Küste gespült worden.

(Foto: AP)

Monatelang hält die Ölkatastrophe im Golf von Mexiko nicht nur die betroffenen Anwohner in Atem. Fast zwei Jahre später einigt sich nun der Konzern BP mit tausenden privaten Klägern auf eine Entschädigung. Insgesamt will das Unternehmen 7,8 Milliarden Dollar zahlen. Der anstehende Prozess in New Orleans wird deshalb erneut verschoben.

Knapp zwei Jahre nach der Ölkatastrophe im Golf von Mexiko hat sich der britische BP-Konzern mit tausenden privaten Klägern auf Zahlungen in Milliardenhöhe geeinigt. Wie der Konzern mitteilte, umfasst die gütliche Einigung Zahlungen im Umfang von 7,8 Milliarden Dollar (etwa 5,9 Milliarden Euro). Der Vergleich muss noch vom zuständigen Bezirksgericht genehmigt werden. Die Klagen des US-Justizministeriums und mehrerer US-Bundesstaaten gegen BP bleiben von der Einigung unberührt.

Die Bohrinsel "Deepwater Horizon" war am 20. April 2010 im Golf von Mexiko explodiert und hatte die schlimmste Ölpest in der Geschichte der USA verursacht. Bei dem Unglück starben elf Arbeiter, hunderte Millionen Liter Erdöl strömten ins Meer. Insgesamt 87 Tage dauerte es, bis BP das defekte Bohrloch schließen konnte. Die Küsten von fünf US-Bundesstaaten wurden verseucht, die Fischindustrie und der Tourismus an der Golfküste massiv geschädigt.

Unter den privaten Klägern waren zahlreiche Fischer und andere Wirtschaftsbetriebe, die erhebliche Einbußen erlitten hatten. 2,3 Milliarden Dollar der Gesamtsumme sollen laut BP zum Ausgleich von Schäden für die örtliche Fischereiwirtschaft eingesetzt werden. Der Konzern betonte zudem, mit dem Vergleichsvorschlag erkenne das Unternehmen keine Haftungsverpflichtungen an. Zugleich kündigte BP an, manche seiner Forderungen an die Bohrpartner Transocean und Halliburton an ein Komitee der Kläger abzutreten.

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Konzernchef Bob Dudley erklärte, BP habe sich von Anfang an bemüht, seine Verpflichtungen gegenüber den Anwohnern der Golfregion zu erfüllen. Das nun getroffene Abkommen sei das Ergebnis von fast zwei Jahren harter Arbeit. "Die vorgeschlagene Einigung bedeutet signifikante Fortschritte zur Lösung aller Probleme des Deepwater-Horizon-Unfalls", so Dudley. Sie trage auch zur wirtschaftlichen und ökologischen Wiederherstellung der Küste im Golf von Mexiko bei.

Prozessbeginn erneut verschoben

Der Mammutprozess gegen BP mit mehr als 100.000 Klägern hatte vor einer Woche in New Orleans beginnen sollen, , um weitere Gespräche über eine gütliche Einigung zu ermöglichen. Der Bundesrichter Carl Barbier verschob den Prozessbeginn nun erneut, um den beteiligten Parteien Gelegenheit zu geben, "ihre jeweiligen Positionen zu überdenken". Die Einigung führe wahrscheinlich dazu, dass sich die Voraussetzungen für den Prozess grundlegend ändern werden, teilte er mit.

In dem Verfahren soll geklärt werden, welche Verantwortung BP und seine Partnerunternehmen an der Umweltkatastrophe tragen und welche Strafen sie dafür zahlen müssen. Die Forderungen richten sich gegen BP und drei Partnerfirmen, die sich wiederum untereinander verklagt haben. Sollte BP wegen grober Fahrlässigkeit belangt werden, könnten die Bußgelder der "New York Times" zufolge aber auf bis zu 40 Milliarden Dollar anschwellen.

BP taxiert seine Gesamtkosten auf rund 41 Milliarden Dollar (etwa 30,5 Milliarden Euro). Über einen 20 Milliarden Dollar schweren Entschädigungsfonds zahlte der Konzern bereits knapp acht Milliarden Dollar an Betroffene aus. Die nun vereinbarten 7,8 Milliarden Dollar sollen ebenfalls dem Fonds entnommen werden. Für den Kampf gegen die Ölpest musste BP 13,6 Milliarden Dollar aufbringen.

Quelle: ntv.de, AFP/rts/dpa

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