"Ein regelrechter Boom" Bärenstarke Euroraum-Industrie
01.04.2010, 11:56 UhrDie Analysten überschlagen sich mit Lobeshymnen. Von "beträchtlicher Dynamik" und "Boom" ist die Rede. Auslöser dieser vorösterlichen Jubelarie ist ein Einkaufsmanagerindex.
Der Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende Gewerbe des Euroraums ist auf den höchsten Stand seit 40 Monaten gestiegen und signalisiert damit ein kräftiges Wachstum in diesem Sektor. Der Index legte im März auf 56,6 Punkte zu und erreichte das höchste Niveau seit November 2006, wie der Datendienstleister Markit mitteilte. Im Februar hatte der Index bei 54,2 gelegen.
Der Indexanstieg fiel damit etwas stärker als erwartet aus. Von Dow Jones Newswires befragte Volkswirte hatten für März einen Stand von 56,3 vorhergesagt, was der vorläufigen Schätzung entsprach. Ein Indexstand unter 50 Punkten signalisiert eine Kontraktion des Sektors, ein Indexstand darüber eine Expansion.
"Die Industrie des Euroraums wurde im März von einem regelrechten Boom erfasst", erklärte Markit-Chefökonom Chris Williamson. Bei den Exportorders wurde - wohl dank des schwächeren Euro - der stärkste Zuwachs seit zehn Jahren verzeichnet. Auftragseingang und Produktion verzeichneten ebenfalls Zuwächse, während der Stellenabbau weiter an Fahrt verlor.
"Aufschwung intakt"
In den drei größten Volkswirtschaften der Eurozone beschleunigte sich der Aufschwung im verarbeitenden Gewerbe stärker als erwartet. Dabei fiel die Verbesserung in Deutschland am stärksten aus, hier kletterte der Einkaufsmanagerindex auf 60,2 Punkte und erreichte damit den höchsten Stand seit April 2000. In Frankreich wurden ein Anstieg auf 56,5 und somit eine etwas schwächere Dynamik verzeichnet. Auch die Einkäuferindizes von Italien, Spanien und Irland enttäuschten nicht und erreichten die höchsten Indexstände seit Mitte 2007.
Credit-Suisse-Ökonomin Violante di Canossa zufolge deutet der gestiegene Einkaufsmanagerindex im Euroraum darauf, dass das Wachstum Ende des ersten Quartals eine beträchtliche Dynamik entwickelt hat. Diese Einschätzung teilt auch Postbank-Ökonomin Fabienne Riefer. "Insgesamt untermauern die Daten, dass die konjunkturelle Erholung intakt ist", sagte Riefer. Nach einem witterungsbedingt wohl schwachen Start ins Jahr 2010 dürften die Frühlingsmonate ihrer Einschätzung nach insbesondere für Deutschland um so erfreulicher ausfallen.
Quelle: ntv.de, DJ